Ministerpräsident Laschet Ministerpräsident Laschet 

D: „Wir haben nie Gottesdienste verboten“

Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, hat sich in die Debatte über geschlossene Kirchen in Corona-Zeiten eingeschaltet.

„Wir haben in NRW auch, als alles verboten wurde, nie Gottesdienste verboten.” Das sagte der CDU-Politiker, der sich im Dezember auch um den Vorsitz seiner Partei bewerben will, im Podcast „Himmelklar” von Domradio und katholisch.de.

„Die Religionsgemeinschaften haben selbst erklärt, dass sie darauf verzichten, und wir als Staat nehmen das zur Kenntnis. Im Ergebnis ist das das Gleiche. Trotzdem wäre es noch mal von anderer Qualität, wenn der Staat Kirchen oder Synagogen schließt. Das haben wir nie gemacht!“

Laschet – in den neunziger Jahren war er auch mal Chefredakteur der „Aachener Kirchenzeitung“ – lobte die Umsicht, mit der die katholische Kirche die Feier von Gottesdiensten nach dem Lockdown wieder aufgenommen hat.

Zum Nachhören

„Ein Osterfest ohne die Gemeinsamkeit – ich weiß nicht, ob es das in 2000 Jahren allzu oft gegeben hat“

„Die Konzepte, die dann entwickelt worden sind, insbesondere vom Kölner Erzbischof, sind ja heute in ganz Deutschland, würde ich mal sagen, Standard. So kann man auch in Corona-Zeiten Begegnung möglich machen, auch im Gottesdienst!”

Es sei auch für ihn selbst „etwas Besonderes” gewesen, als er wieder in einen Gottesdienst gehen konnte. „Ich meine, ein Osterfest ohne die Gemeinsamkeit – ich weiß nicht, ob es das in 2000 Jahren allzu oft gegeben hat! Denn selbst in den Zeiten der größten Not des Krieges hat es immer Gottesdienste gegeben. Und gerade in den Notzeiten haben die Leute auch Sehnsucht gehabt nach den Gottesdiensten. Dass wir in diesem Jahr das nicht hatten, dass man einen einsamen Papst auf dem Petersplatz sieht, hat schon die weltweite Dimension dieser Pandemie sichtbar gemacht.”

„Am Anfang haben die nicht einmal Masken gehabt“

Er habe unlängst den Gottesdienst für den verstorbenen CDU-Sozialpolitiker Norbert Blüm in der Bonner Elisabethkirche besucht, so Laschet. „Bei der Beerdigung einer solchen Persönlichkeit wäre die Kirche normalerweise brechend voll gewesen. Und man saß jetzt in der Kirche, die glaube ich 1200 Plätze hat, mit hundert Leuten... Das ist nicht schön, aber es ist besser als gar nichts.”

Ihm mache es in diesen eher trüben Zeiten Hoffnung, zu sehen, wie sich Menschen für andere engagierten. „Das war besonders ganz am Anfang, als die Leute, die die Lebensmittelversorgung gesichert haben, gesagt haben: Wir machen das. Am Anfang haben die nicht einmal Masken gehabt, in den Krankenstationen und Altenheimen! Man hat sich nur um den Anderen gekümmert, viele Jüngere haben für Ältere Besorgungen gemacht, haben sehr fantasiereich auch versucht, die Einsamkeit von Menschen zu durchbrechen.”

Hoffnung, dass es am Ende zum Guten gewendet wird

Dass es so etwas in der deutschen Gesellschaft gebe, das mache ihm Hoffnung, so der Ministerpräsident. „Und von den Christen ist immer die Hoffnung da, dass es am Ende zum Guten gewendet wird. Das hat mich auch in dieser ganzen Krise geleitet.”

(himmelklar – sk)
 

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28. Mai 2020, 11:20