Schweizer Armee im Einsatz gegen Corona Schweizer Armee im Einsatz gegen Corona 

Schweiz: Militärseelsorger will für Ruhe sorgen

Er bemühe sich, das Gefühl der Ruhe zu vermitteln: Das sagt der Armeeseelsorgechef der Schweizer Armee, Stefan Staub. Er betreut die Angehörigen eines Spitalbataillons, das sich derzeit mit dem Coronavirus auseinandersetzt.

600 Frauen und Männer eines Spitalbataillons unterstützen in der Ostschweiz und im Kanton Zürich die Spitäler. Einrücken musste auch Hauptmann Stefan Staub. Als der Marschbefehl eintraf, war er sehr überrascht. Stefan Staub wurde als Armeeseelsorger aufgeboten.

Im Gegensatz zu den anderen Soldaten geht er nicht in die Krankenhäuser. Er kümmert sich vielmehr um die Truppe. Geht zu den einzelnen sogenannten „Detachements“, welche Spitälern zugeteilt sind, und wirkt dort als „Pulsführer“, wie er kath.ch gegenüber am Telefon sagt.

Belastung ausstehen

Einerseits schaut er, wie die Stimmung bei den Leuten ist. „Es sind hoch motivierte Frauen und Männer, die an der Front eingesetzt sind. Auf den Intensivstationen begegnen sie den schwersten Fällen der Corona-Pandemie.“

Die Armeeangehörigen würden als Pflegepersonal eingesetzt. „Der Einsatz löst bei ihnen nicht Angst, aber Respekt aus.“ Seine Arbeit bestehe darin, den Armeeangehörigen in ihrem Einsatz zur Seite zu stehen, damit sie mit der Belastung zu Rande kommen, sagt der 52-Jährige.

Unruhige Zeiten

Er gibt ihnen Tipps, wie sie sich auf ihren Einsatz einstellen können. Zwei Gedanken stehen für Stefan Staub im Vordergrund. Er rät den Armeeangehörigen, „die innere Ruhe in dieser unruhigen Zeit“ zu bewahren. Der Armeeseelsorger greift dabei auf seine eigene Erfahrung zurück. „Ich versuche das auf die Seite zu legen, was heute tagtäglich fast im Minutentakt auf mich zukommt.“ Das sind all die Informationen zur Corona-Krise, die Push-Nachrichten, die Fallzahlen.

Über die Grenzen hinausblicken

„Ich sage den Leuten: Haltet euch an die Regeln und Hygienevorschriften. Lasst euch nicht verwirren.“ Die Botschaft der inneren Ruhe verknüpft er mit seinem persönlichen Weltbild. Will heißen: „Ich versuche, nach außen zu zeigen, dass es vermutlich noch mehr gibt als dieses Leben hier.“

Wenn ihn die Soldatinnen und Soldaten fragen, „was mich ruhig hält, dann sage ich ihnen: Es ist das Vertrauen, dass ich durch etwas getragen werde, was hinter dem Horizont der sichtbaren Welt liegt.“

Zeit nutzen

Das Zweite, was Stefan Staub ihnen mitgibt, ist die Botschaft: „Die Chance zu sehen: Wir haben jetzt Zeit.“ Bei vielen Menschen ist der Druck des Arbeitslebens etwas zurückgegangen. Davon ist Staub überzeugt.

„Wir haben eine geschenkte Zeit, die es so vermutlich nie mehr geben wird.“ Diese sollen die Menschen nutzen, um über die eigene Zukunft nachzudenken und Sachen zu klären, die man vor dem Ausbruch der Krise vor sich her geschoben habe.

Gebremstes Pfarreileben

In der Pfarrei sei es jetzt ruhig. Die Gottesdienste sind abgesagt, doch Beerdigungen gebe es. Die Seelsorgenden in der Pfarrei stünden der Lage in einem gewissen Sinn ohnmächtig gegenüber. 

Die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie schränken sie in ihren Möglichkeiten ein. Telefongespräche mit Senioren seien auch mal erledigt. Staub: „In der Armee werde ich auch gebraucht.“

(kath.ch - mg)

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04. April 2020, 11:36