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Die Corona-Krise betrifft auch die Flüchtlinge auf Lesbos Die Corona-Krise betrifft auch die Flüchtlinge auf Lesbos 

Schweiz: Kirchen fordern Aufnahme von Flüchtlingen aus Ägäis

In einem ökumenischen Osterappell rufen die christlichen Landeskirchen dazu auf, einen Akt der Humanität gegenüber Flüchtlingen walten zu lassen. Die Situation der Asylsuchenden auf den griechischen Inseln sei katastrophal und verschärfe sich angesichts der Corona-Pandemie noch, so der Aufruf der katholischen, reformierten und christkatholischen Landeskirchen.

Der Appell ist an die Schweizer Regierung, den siebenköpfigen Bundesrat in Bern, gerichtet. Darin rufen die drei Landeskirchen dazu auf, die Gruppe der unbegleiteten Flüchtlinge, die einen familiären Bezug zur Eidgenossenschaft haben, rasch in die Schweiz zu evakuieren. Die sich ausbreitende Pandemie lasse es nicht zu, „dass wertvolle Zeit ungenutzt bleibt“, heißt es in dem Osterappell. Es müsse rasch gehandelt werden – „erst recht in dieser Osterzeit“.

Unwürdige Bedingungen

Wie die Schweizer Bischofskonferenz in einer Mitteilung vom Donnerstag festhielt, lebten Zehntausende von Flüchtenden auf den Ägäisinseln „unter unwürdigen Bedingungen in geschlossenen und abgeriegelten Lagern“. Es fehle an einer grundlegenden hygienischen Infrastruktur, weshalb die Corona-Pandemie für diese Menschen eine verheerende Gefahr für Leib und Leben darstelle.

„In dieser schwierigen Situation gibt aus christlicher Sicht die Osterbotschaft Hoffnung und Zuversicht: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Vielmehr schenkt Ostern eine neue Lebensdynamik“, so der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, der Basler Bischof Felix Gmür. In diesem Sinn und Geist würden die Kirchen mit Spenden und ihren Hilfswerken vor Ort helfen.

„Die österliche Botschaft der Hoffnung gilt für alle Menschen.“

Dass Europa immer noch keine geeinte Antwort auf die Flüchtlingskatastrophe gefunden habe, entlaste die Politik in der Schweiz nicht von ihrer Verantwortung, heißt es in der Mitteilung weiter. Durch die Schengen- und Dublin-Abkommen gebe es eine Mitverantwortung für die Situation der Flüchtlinge und der einheimischen Bevölkerung vor Ort. Eine Evakuierung – „wenigstens einer kleinen Anzahl von Personen mit Bezug zur Schweiz“ – sei deshalb dringend notwendig.

Die Schweizer Bevölkerung habe in der Vergangenheit in vielen Initiativen und Hilfsprojekten immer wieder Hilfsbereitschaft für den Nächsten gezeigt. Die Kirchen stünden bereit, so die Note der Bischofskonferenz. Deshalb warten sie auf „ein hoffnungsstiftendes Ja des Bundesrats zu einer großzügigen Geste zum Wohl der Schwächsten“. Das Leben und nicht der Tod sollten das letzte Wort haben, „denn die österliche Botschaft der Hoffnung gilt für alle Menschen“, schließt Harald Rein, Bischof der Christkatholischen Kirche der Schweiz den gemeinsamen Osterappell.

(pm - mg)

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10. April 2020, 10:37