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Das Besuchsverbot stellt für die Senioren eine große Belastung dar Das Besuchsverbot stellt für die Senioren eine große Belastung dar 

D: Die schwierige Situation der Altenheime in Zeiten von Corona

Das Corona-Virus bedroht vor allem ältere und gesundheitlich angeschlagene Menschen. Nicht nur das Virus selbst, sondern auch die damit einhergehende Besuchssperre macht den oft einsamen Menschen schwer zu schaffen.

In den deutschen Altenpflegeheimen hat sich die Lage in den letzten Wochen zugespitzt. Zwölf Bewohner starben jeweils in einer Wolfsburger und in einer Würzburger Einrichtung. Im ostthüringischen Triptis ist ein Pflegeheim mit 20 Infizierten komplett abgeriegelt.

Angesichts der angespannten Lage häufen sich Berichte von Angehörigen, die Bewohner aus den Heimen rausholen möchten. Das sei verständlich, er persönlich halte das aber für keine gute Idee, sagt Andreas Wedeking, Geschäftsführer des Verbands katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD). 

Schließlich gäbe es ja gute Gründe für eine Heimunterbringung. Meistens könne eine entsprechend umfassende Versorgung und auch die notwendigen sozialen Kontakte zu Hause gar nicht gewährleistet werden.

Besuchsverbot eine vorbeugende Maßnahme

Die Fälle aus Würzburg und Wolfsburg hätten eindrücklich gezeigt, dass Pflegeeinrichtungen als besonders vulnerabel einzustufen sind, das derzeitige Besuchsverbot sei in den allermeisten Fällen erstmal eine vorbeugende Maßnahme. Viele Angehörige seien auch auf kreative Ideen gekommen, die von den Mitarbeitern der Einrichtungen unterstützt würden, soweit dieses die aktuelle Lage erlaube.

Die Situation werde von den Bewohnern sehr unterschiedlich aufgenommen, berichtet Wedeking. „Viele Bewohner haben in ihrer Biografie Zeiten erlebt, in denen sie sich an Befehle und Weisungen halten mussten, die ihr Alltagsleben eingeschränkt haben, daher können viele die Situation akzeptieren oder gar humorvoll damit umgehen.“ Für andere sei es dagegen sehr schwierig, insbesondere wenn zuvor enger Kontakt mit den Angehörigen bestanden habe. Auch Personen mit kognitiven Einschränkungen, wie beispielsweise Demenz, hätten Probleme mit den Schutzmaßnahmen. Sie verstehen oft nicht, wieso das alles nötig ist - oder vergessen es einfach wieder.

Ausnahmen sind möglich

Die Kontaktsperre sei mitunter keine eigene Entscheidung der katholischen Heime gewesen, mit dem Aussetzen von Besuchen sei man vielmehr einer entsprechenden Anordnung der Behörden nachgekommen. Die Regelungen ließen aber weiterhin Ausnahmen mit Genehmigung der zuständigen Heimaufsicht zu. So sind in fast allen Bundesländern weiterhin Besuche möglich, die medizinisch oder ethisch-sozial erforderlich sind. Auch gesetzliche Betreuer, Anwälte oder Notare dürfen ihre Klienten besuchen, wenn ein persönliches Gespräch unbedingt nötig ist.

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10. April 2020, 09:28