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Bischof Bätzing am 3. März nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz Bischof Bätzing am 3. März nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz 

D: „Trost-Zeichen und Trotz-Zeichen“

Wenn es die Osternacht mit ihren Zeichen und ihrer Botschaft nicht schon längst gäbe, dann müsste sie in der derzeitigen Krisenzeit glatt erfunden werden, findet Bischof Georg Bätzing von Limburg.

„Der Glaube und das Leben, die Spiritualität und der Alltag, die christliche Botschaft und unsere konkrete Bedrängnis gehören zusammen“, sagte der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in der Feier der Osternacht am Samstagabend im Limburger Dom.

„Unser Gottesdienst findet heute im leeren Dom statt, aber keineswegs in einem unkonkreten und letzthin verzichtbaren Separee im Haus der Menschheit. Diese Feier steht mitten im Jetzt. Und sie schenkt uns Möglichkeiten auszudrücken, zu klären und zu deuten, was uns in diesen Wochen widerfährt. Lebensnahe sprechende Zeichen, von Glauben erfüllt. Was für ein Geschenk“, so der Bischof.

Signale der Lebendigkeit

In Zeiten der Corona-Pandemie seien Zeichen besonders wichtig. Da sei zunächst das Licht: Lebendiges Licht stehe abends in vielen Fenstern und zeige an, dass Menschen beten und sich dabei mit anderen verbinden. Vielerorts läuteten Glocken, Menschen stünden am offenen Fenster und applaudierten denen, die systemrelevante Berufe inne hätten und zurzeit besonders gefordert seien. All dies seien Signale der Lebendigkeit in ansonsten menschenleer und still gewordenen Straßen.

Dann sei da das Wasser. „Wasser und Seife, ein Vaterunser lang, sei der beste Schutz gegen die Übertragung der Krankheit, sagen die Experten“, so der Bischof. Wer Wasser und Seife zur Verfügung habe, brauche kein Desinfektionsmittel. Wasser sei Leben. „Jetzt ist es mir präsent und ich bin dankbar, dass uns Wasser ausreichend und sauber zur Verfügung steht. Einem Großteil der Menschheit mangelt es daran und weil es mangelt, ist eine ausreichend gute Ernährung genauso wenig gesichert, wie der Gesundheitsschutz durch eine gute Hygiene“, sagte Bätzing. Auch diese Erkenntnis mache deutlich, dass das Wasser der Taufe und das Wasser des Alltags ein gemeinsames Ziel hätten. Dieses Ziel sei es, Leben zu erhalten.

Licht, Klang, Wasser und Mahl

Das dritte wichtige Zeichen sei das gemeinsame Essen. „Jetzt, wo die Kneipen und Restaurants geschlossen sind, wird wieder mehr zuhause gegessen“, so der Limburger Bischof. Essen zubereiten und gemeinsam am Tisch zu sitzen sei eine gute Kultur. Dabei miteinander zu sprechen vertiefe den Zusammenhalt. Dankbar an alle zu denken, die die Lebensmittel bereitstellten, sei vielen neu bewusst geworden.

Licht, Klang, Halleluja, Wasser und Mahl. Es seien Signale nach außen, die deutlich machten, dass die Epidemie die Menschen nicht bezwingen und auseinandertreiben werde. Sie seien zusammen genommen ein „Manifest unseres Willens, der Bedrohung solidarisch und mit allen Kräften entgegenzutreten“. Es seien Hoffnungszeichen gegen die Angst. „Es sind Zeichen von innen nach außen. Trotz-Zeichen und Trostzeichen“, sagte der Bischof.

„An Zeichen mangelt es nicht“

Viele Anfragen und Ideen hätten ihn in den vergangenen Wochen erreicht. Man müsse doch dies unbedingt tun und das unbedingt einsetzen und dieses gemeinsame Gebet zur selben Stunde in der ganzen Welt sprechen, das sei jetzt nötig. „Ich glaube, an solchen Zeichen mangelt es nicht. Vielleicht aber mangelt es an ihrer Wirkung von außen nach innen. Denn Licht, Klang, Halleluja, Wasser und Ostermahl sind nicht nur für die da draußen gut. Sie wollen uns innerlich bestärken“, so Bätzing.

Die, denen Ostern viel bedeute und die, die daran glaubten, dass der Herr Tod und Grab überwunden habe, seien nicht ohne Zweifel und auch nicht unangefochten. Sie brauchten diese Zeichen, damit das Dunkel der Herzen und die Ängste vertrieben würden.

Ostern – ein behutsames Fest

Ostern ist nach den Worten des Bischofs ein behutsames Fest. Alle Zeichen sprächen vom Weg, der vor einem liege. Aus dem Dunkel zum Licht. Aus der Zerstreuung in die Gemeinschaft und aus bedrohter Not zu geschenkter Freiheit. Ostern sei keine Kirmes, die mit dem Fassanstich beginne und Freude auf Zeit organisiere. Ostern sei auch kein glanzvolles Sportevent, bei dem am Ende doch nur die Sieger in Erinnerung blieben.

„Ostern ist ein Fest für alle, die Suchenden wie die Starken, die Jubelnden wie die Zweifler, die Lebenden und die Toten“, erklärte Bätzing. Es brauche den beschwerlichen Weg durch die Kartage. Damit beginne Ostern und höre nicht mehr auf. „Gott sei Dank ist nun Ostern. Ja, der Urheber des Lebens lebt. Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibt das Dunkel der Herzen.“

(bistum limburg – sk)
 

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11. April 2020, 21:00