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Kardinal Schönborn: Nächstenliebe heißt einander nicht gefährden

Der Erzbischof von Wien hat die scharfen Maßnahmen der österreichischen Regierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie verteidigt und geistlich gestützt. Die Schritte seien einschneidend und schmerzlich, zugleich aber „notwendig" und „verantwortungsbewusst", sagte Kardinal Christoph Schönborn in einer Videobotschaft.

Die Regierung in Wien hat für ganz Österreich am Sonntag eine „Ausgangsbeschränkung" verhängt, die in dieser Form ähnlich seit mehreren Tagen in Italien gilt und sich für weitere europäische Länder abzeichnet. In Zeiten der Pandemie sei es „ein Zeichen der Nächstenliebe, wenn wir einander nicht in Gefahr bringen! Und wir haben alle eine gesellschaftliche Verantwortung”, rief der Kardinal in Erinnerung.

Schönborn ist auch Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. Bei der bevorstehenden Vollversammlung sollte ein Nachfolger für ihn gewählt werden, doch das Treffen wurde am Sonntag wegen der Corona-Krise abgesagt, Schönborn bleibt bis auf Weiteres im Amt.

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Insgesamt erlebe die Welt gegenwärtig eine Situation, „die es in dieser Form zu unseren Lebzeiten noch nicht gegeben hat", sagte der Erzbischof von Wien in dem Video. Alle könnten dazu beitragen, die Pandemie zu besiegen. Er selber zähle zur Gruppe der Älteren und somit zu den besonders gefährdeten Menschen - doch ängstige ihn dies nicht, betonte der 75-jährige Kardinal: „Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich freue mich auf das ewige Leben, aber ich bin dankbar, im letzten Jahr zweimal Heilung erlebt zu haben, und ich gehöre dennoch weiter zur Risikogruppe."

„Die Kirchen sollen offen bleiben, damit wir zum stillen Gebet kommen können“

Der Kardinal verwies in diesem Zug auf eine Parallele zu Menschen in schlimmer Not an den Rändern Europas und anderswo. „Wenn wir auf die Kommunion im sakramentalen Sinn im Moment verzichten, denken wir an die vielen, vielen Flüchtlinge, die oft lange Zeit und unter schlimmsten Umständen auf die Eucharistie verzichten muessen. Der Herr ist ihnen trotzdem und vielleicht gerade in dieser Not nahe."

(kap / vatican news – gs)

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15. März 2020, 15:01