Die Bischofsweihe von Josef Marketz in Klagenfurt Die Bischofsweihe von Josef Marketz in Klagenfurt 

Ö: Neuer Bischof Marketz für freiwilligen Zölibat

Der neue Kärntner Bischof Josef Marketz spricht sich für eine Freistellung des Zölibats aus, will künftig die Zusammenarbeit zwischen Priestern und Laien verbessern und sieht die Diözese Gurk finanziell gut aufgestellt. Das hat der Bischof am Montagabend in ORF-Sendungen dargelegt.

Es gehe ihm nicht um die Abschaffung des Zölibats, stellte Marketz in „Kärnten heute" klar; er wolle aber über eine Freistellung diskutieren. Der Zölibat „bringt auch Probleme mit sich, es würde mehr Priesterberufungen und weniger Einsamkeit unter Priestern geben. Auch alte Priester würden es leichter haben“, so Marketz. Er wünsche sich hier eine Lockerung und Gespräche.

Angesichts des Priestermangels müssten in Zukunft die Laien eine noch wichtigere Rolle spielen, sagte der Bischof und plädierte für eine bessere Zusammenarbeit von Priestern und Laien. Zum Thema Frau in der Kirche sprach sich Marketz dafür aus, alle derzeit bestehenden Möglichkeiten auszuschöpfen. Über das Frauenpriestertum müsse man darüber hinaus zumindest diskutieren dürfen.

Ära Schwarz: Vergangenes aufarbeiten

Zur Aufarbeitung der Ära seines Vorgängers Alois Schwarz sagte Marketz, die Ergebnisse der Untersuchungen seien abzuwarten. Aus dem Bericht des Apostolischen Administrators Erzbischof Franz Lackner, habe er aber bereits seine Schlüsse gezogen: „Es darf so etwas in dieser Form nicht passieren. Ich kann alle nur einladen, auch die Mitarbeiter, wenn sie bemerken, dass ich willkürlich mit Dingen umgehe, dass sie mich in die Schranken weisen." Das Vergangene müsse aufgearbeitet werden. Letztlich müsse es zur Versöhnung kommen, so Marketz. Schwarz wurde unter anderem Misswirtschaft zur Last gelegt.

Finanziell sei man in der Diözese grundsätzlich gut aufgestellt, sagte Marketz. Was das Bistum Gurk betrifft, sprach sich der Bischof für einen sorgsamen Umgang mit den Mittel aus. So müsse das Geld etwa auch in die Seelsorge bzw. soziale Projekte fließen. Eine Statutenänderung, wonach nicht mehr der Bischof alleine bestimmt, sei bereits erfolgt.

Zur Frage, wie er die vielen aus der Kirche Ausgetretenen wieder zurückholen möchte, sprach sich der Bischof einmal mehr für eine Kirche aus, in der für jeden Platz sein muss: „Jeder soll menschlich aufgenommen werden und Teil einer Gemeinschaft sein, die im Glauben jedem Menschen eine Perspektive gibt, vor allem auch in dunklen Zeiten des Lebens".

 (kap – mt) 

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04. Februar 2020, 14:54