Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler 

Ö: Abschiebung von Konvertiten für Glettler „eklatantes Unrecht"

Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler protestiert gegen die Abschiebung eines zum Christentum übergetretenen Afghanen. Die Rückkehr ins Krisenland Afghanistan könnte dessen Todesurteil bedeuten. Glettler kritisiert auch den gerichtlichen „Generalverdacht" bei der Glaubensprüfung.

Die Abschiebung des zum Christentum übergetretenen jungen Afghanen Elias Shir Hasan Zafari empört hochrangige Kirchenvertreter. Der Innsbrucker Bischof sprach am Freitag von einem „eklatanten Unrecht, das jeder Menschenrechtskonvention widerspricht". Davor hatte bereits sein burgenländischer Amtskollege Ägidius Zsifkovics gegen die am Dienstag erfolgte Abschiebung protestiert.

Glaubensprüfungen inakzeptabel

Als „inakzeptabel" erscheinen den Bischöfen die „Glaubensprüfungen", durch die eine Konversion vor dem Asylgericht glaubhaft zu machen ist. Laut Glettler ist es wohl „als generelles Misstrauen zu werten", wenn behauptet werde, Geflohene würden nur vorübergehend Christen werden, um einen Aufenthalt zu bekommen. In Bezug auf Afghanistan forderte er den sofortigen Stopp der Abschiebungen.

„Glaubensprüfungen zeigen generelles Misstrauen auf“

Auf den aktuellen Fall hatte bereits die Diözese Eisenstadt hingewiesen, in der der „gut integrierte" Zafari zuletzt lebte: Der 29-Jährige, vor den Taliban geflüchtete Afghane wurde am 2. Februar von der Fremdenpolizei aus seinem Quartier abgeholt, in Schubhaft genommen und am Dienstag abgeschoben. Er lebte die vier Jahre davor in Österreich und wurde vor Kurzem getauft. Dass die Abschiebung sein Todesurteil bedeuten könnte, hatte der Eisenstädter Generalvikar Martin Korpitsch warnend angemerkt: Wegen seiner Konversion zum Christentum sei Elias „massiv an Leib und Leben gefährdet".

Glettler fordert Innenministerium zum Handeln auf

„Nach eingehender Prüfung des Falls" äußerte Glettler „große Enttäuschung und wirkliches Entsetzen" über das Vorgehen der Behörden, die in diesen Tagen junge Christen in Länder zurückschicken, in denen sie sich „einem lebensgefährlich fundamentalistischen Islam" gegenübersähen. Er forderte das zuständige Innenministerium zu einer neuen Länderfeststellung auf, um die Verhältnisse in dem von Krisen und Taliban-Terror heimgesuchten Afghanistan „wahrheitsgemäßer einstufen zu können".

(kap –mt) 

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07. Februar 2020, 14:21