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D/Libanon: Mainzer Weihbischof beeindruckt von Kirchenhaltung

Der Mainzer Weihbischof Udo Bentz ist von seiner dreitägigen Reise in den Libanon zurückgekehrt. Er war dort als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz zu Besuch. Bentz zeigte sich angesichts der angespannten politischen Lage im Libanon „beunruhigt“.

Die Hauptsorge der Menschen vor Ort gelte der „zugespitzten wirtschaftlichen Situation“, vor allen den Problemen der Korruption, hebt Weihbischof Bentz hervor. Derzeit seien Auswege aus der Krise kaum erkennbar. Die Kirchen seien sich „der ernsthaften Lage bewusst“, wird Bentz in der Medienmitteilung zitiert.

Weihbischof Bentz zeigte sich davon beeindruckt, wie energisch die Kirchen im Libanon in den vergangenen Monaten den Menschen Mut zu Veränderungen zugesprochen und die Missstände mit großem Nachdruck zum Thema gemacht haben. Wörtlich heißt es in der Aussendung: „Diese klare Haltung der Kirchenleitungen zeigt den Christen vor Ort, dass sie eine aktive Rolle in den Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens übernehmen können. Auch andere Religionsgemeinschaften sind dankbar für die deutlichen Worte, die die christlichen Gemeinschaften und ihre Vertreter seit Beginn der Proteste im Oktober immer wieder finden.“

Gespräch mit Studenten

In Gesprächen von Weihbischof Bentz mit Studenten des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes (KAAD) war erkennbar, dass die entschiedene Haltung der Kirchenführer gerade auch jungen Menschen Zuversicht gibt. Der von den christlichen Autoritäten formulierte Aufruf „Wir brauchen euren Einsatz, geht und versucht, das Land zu verändern!“, wurde von den Studierenden als wichtiges Signal gewürdigt.

Grund für den Besuch von Weihbischof Bentz im Libanon waren seit Längerem geplante Gespräche mit dem Middle East Council of Churches (MECC). Der MECC, der Kirchenrat der nahöstlichen Region, ist die wichtigste Plattform für Austausch und Kooperation der Christen in der mehrheitlich muslimischen Weltgegend. Vor dem Hintergrund von Kriegen und religiöser Radikalisierung, die die Präsenz des Christentums geschwächt haben, wird innerhalb und zwischen den Kirchen seit einiger Zeit neu über die christliche Identität im Nahen Osten diskutiert. Die zentrale Frage sei, was Christen konkret zur Entwicklung der Gesellschaften beitragen können und wie die Kirchen wieder die Kraft gewinnen, gesellschaftliche Prozesse mitzugestalten.

(pm/kna – mg)

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15. Februar 2020, 13:30