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Wahrheit und Relativ Real Wahrheit und Relativ Real 

Büchertipps: Wahrheit und Relativ Real

Künstliche Intelligenz und „social media“ prägen die heutige westliche Kultur. Der Vatikan hat diese Woche eine große Konferenz im Vatikan dazu abgehalten. Zwei neue Bücher helfen uns dazu, auf das Thema der Wahrnehmung im Internet-Zeitalter und die damit verbundene Frage nach der Wahrheit näher einzugehen.
Hier zum Nachhören

Mario Galgano – Vatikanstadt

Es ist das Grundelement des Journalismus und im Grunde unseres Alltags: die Wahrheit. Aber was halten wir von der Wahrheit und wie gehen wir damit um? Hector Macdonald hat dazu ein Buch verfasst, das im dtv-Verlag auf Deutsch erschienen ist. Das Buch heißt schlicht: „Wahrheit“. Hector Macdonald ist ein Unternehmensberater, der Biologie und Wirtschaft studiert hat. Seine Spezialität ist die sogenannte strategische Kommunikation und Storytelling. In seinem Buch erläutert er, wie Unternehmen und Medien kommunizieren und welche Gefahren damit verbunden sind. Sein Fazit lautet, dass die von Fakten geprägte Wahrheit unter Beschuss stünde. Grund hierfür sei die Überflutung von unterschiedlichsten, konkurrierenden Informationen. Und das Paradoxe daran sei, dass zwar durch das Internet ein Weltwissen für alle zugänglich sei, doch gleichzeitig ebenfalls durch das Internet „falsche“ Wahrheiten verbreitet werden können. Anhand zahlreicher faszinierender Beispiele aus dem Alltag zeigt Macdonald, wie Tatsachen gedreht und gewendet werden und damit unser Weltbild geprägt wird. Die Lektüre ist aber eine Ermutigung, in der „Welt der Wahrheiten“ klar zu kommen.

Aber was ist eigentlich die Wirklichkeit? Mit dieser philosophischen Frage, die Religionen wie auch die Naturwissenschaft beschäftigt, wird vor allem die Quantenphysik gerne zur Hand genommen. Mit dem Werk „Relativ real“ liefert Donald D. Hoffman einen kognitionswissenschaftlichen Zugang zu der alten Frage, was wir überhaupt wissen können. Basierend auf seiner Forschung erläutert der Autor, wie sich die Wahrnehmung des Menschen entwickelt hat und inwieweit dieser die Realität mit seinen Möglichkeiten überhaupt erfassen kann. Ein wichtiger Aspekt der „Wirklichkeitsfindung“ misst er der Evolutionsgeschichte der Menschen bei. Da geht es weniger darum, ob der Mensch vom Affe abstammt und vielmehr um den Ansatz, dass wir „unsere Welt“ der Fortpflanzung willen „erschaffen“. Die Lektüre dieses Buches ergänzt jenes von Macdonald und beide Werke sind zu empfehlen, wenn man mehr wissen und nachdenken will, wie die Kommunikation unter Menschen abläuft und auf was man dabei achten muss.

Zum Mitschreiben: Hector Macdonald: Wahrheit. Was wir dafür halten und wie wir damit umgehen. Dtv-Verlag 2018.

Donald D. Hoffman: Relativ real. Warum wir die Wirklichkeit nicht erfassen können und wie die Evolution unsere Wahrnehmung geformt hat. Dtv-Verlag 2020.

(vatican news)

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29. Februar 2020, 10:41