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Kapuziner: Viel Ordensnachwuchs kann zu Spannungen führen

Der erfreulich hohe Ordensnachwuchs in Indien und Afrika kann auch zu Spannungen im Gleichgewicht von Orden führen. Darauf hat der neue Provinzial der Schweizer Kapuziner, Josef Haselbach, hingewiesen.

Die europäischen Provinzen des Kapuzinerordens, etwa im deutsch- oder im italienischsprachigen Raum, seien einst bestimmend gewesen, auch wirtschaftlich, inzwischen habe sich der Schwerpunkt aber weg von Europa verlagert, sagte Haselbach im Interview der Agentur kath.ch. „Auch bei uns war der Eintritt in einen Orden früher mit einem sozialen Aufstieg verbunden“, erinnerte der Provinzial. „Junge Menschen bekamen die Möglichkeit, etwas zu lernen und zu machen, das ihnen sonst verwehrt gewesen wäre. In vielen Ländern Asiens und Afrikas ist das heute noch der Fall.“

In den Missionen des Ordens in Afrika habe ein Priester eine „andere Bedeutung als hierzulande“, so der 69-jährige Haselbach. „Priester zu werden ist dort höchst erstrebenswert, weil man damit auch eine gewisse Position erlangt.“

Unterschiedliche Kirchenbilder

In Europa sei das inzwischen anders. Das könne zu „ziemlichen Spannungen innerhalb des Ordens führen, weil unterschiedliche Vorstellungen existieren von dem, was der Orden sein soll. Ähnlich wie es auch unterschiedliche Kirchenbilder gibt.” Solche Entwicklungen innerhalb eines Ordens „zuzulassen und doch auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen“, sei eine Kunst.

In der Schweiz sieht der neue Provinzial die Kapuziner dazu gerufen, mehr mit anderen zusammenzuarbeiten, auch über die Grenzen des Ordens hinaus. Aufgrund des fehlenden Nachwuchses könne der Orden seine Leitungsfunktionen kaum mehr besetzen. Die Kapuziner sollten „gewisse Dinge aktiv zurückfahren und vorausschauend loslassen“. So könne Spielraum für Neues entstehen, so Haselbach, der seit sechs Monaten im Amt ist.

(kath.ch – gs)

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02. Januar 2020, 17:42