Kardinal Schönborn letzten Herbst bei einem Besuch in unserer Redaktion Kardinal Schönborn letzten Herbst bei einem Besuch in unserer Redaktion 

Schönborn: Christen dürfen nie Leid der Juden vergessen

Das „unvorstellbare Leid“ der Juden, das ihnen durch die Nazis, aber auch Christen angetan wurde, darf nicht vergessen werden: Das schreibt der Wiener Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitags-Kolumne der Gratiszeitung „Heute“.

Anlässlich des „Tag des Judentums“ sollen sich die Christen ihrer jüdischen Wurzeln erinnern. Schönborn rekurrierte dabei auf Papst Johannes Paul II. (1920-2005), der als erster Papst eine Synagoge in Rom besuchte und die Juden „unsere älteren Brüder“ nannte. Dies betone die Verbundenheit des Christentums mit dem Judentum, aber auch die dunkle Seite, nämlich, wie oft auch „Christen diese älteren Brüder verfolgt haben“. „Wie konnte so etwas mitten unter uns geschehen?“, fragt Schönborn.

Das jährliche Gedenken der christlichen Kirchen hat laut Schönborn ein klares Anliegen: Nie dürfe vergessen werden, wo man herkomme und was man den jüdischen Wurzeln verdanke. „Wer seine Herkunft verleugnet, schneidet sich von seinen eigenen Wurzeln ab“, mahnt der Wiener Erzbischof. „Jesus war Jude, geboren in einer jüdischen Familie, aufgewachsen im Glauben und in den Traditionen seines Volkes.“

Die Initiative zum „Tag des Judentums“ geht auf die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz zurück. Auch in Italien, Polen und den Niederlanden wird der Tag des Judentums begangen.

Schönborn hat seine Amtsgeschäfte wieder aufgenommen

Schönborn hat seine Amtsgeschäfte wieder aufgenommen, nachdem er vor einer Woche von einer mehrwöchigen Kur infolge einer akuten Lungenerkrankung wieder nach Wien zurückgekehrt ist. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz wird in der kommenden Woche auch erste öffentliche Termine wahrnehmen. In einem am Freitag auf seinen Social-Media-Kanälen verbreiteten Video bedankt er sich für die vielen Genesungswünsche und die Geburtstagswünsche an ihn.

Am 22. Januar vollendet Schönborn sein 75. Lebensjahr. Das Kirchenrecht sieht vor, dass amtierende Bischöfe mit Erreichen dieser Altersgrenze ihren Rücktritt einreichen müssen. Wie der Kardinal bereits im November erklärte, hat er sein Rücktrittsgesuch schon im Zuge der Amazonien-Synode Papst Franziskus persönlich übergeben. Eine offizielle Antwort aus dem Vatikan ist dazu bis jetzt aber noch nicht erfolgt.

(kap – sk)
 

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17. Januar 2020, 13:47