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D: Initiative warnt vor Verschleppen bei Entschädigung

Zehn Jahre nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in Deutschland warnen Betroffene die Kirche vor einer Verschleppung in der Frage der Entschädigung.

Die Opfer hätten lange genug gewartet, sagte der Sprecher der Betroffenen-Initiative „Eckiger Tisch“, Matthias Katsch, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Es brauche jetzt „eine solidarische Anstrengung der gesamten Kirche in Deutschland“, so Katsch.

Derzeit diskutieren die katholischen Bischöfe in Deutschland über ein neues Verfahren für Entschädigungszahlungen an Betroffene von sexuellem Missbrauch durch Geistliche. Eine Arbeitsgruppe schlug im September zwei Modelle vor: eine Pauschale von rund 300.000 Euro pro Opfer oder ein abgestuftes Verfahren, bei dem je nach Schwere des Falls zwischen 40.000 und 400.000 Euro gezahlt werden könnte. Unklar ist die Finanzierung. Zuletzt hatten sich mehrere Diözesen gegen einen Rückgriff auf Kirchensteuermittel gewandt, darunter Rottenburg-Stuttgart, Freiburg, Mainz und Limburg.

Katsch hofft auf gemeinsames Vorgehen der Bistümer

Zudem hofft Katsch mit Blick auf die Aufarbeitung von Missbrauch auf ein gemeinsames Vorgehen der Bistümer. Derzeit gebe es eine Kakophonie an Stellungnahmen einzelner Bistümer, sagte Katsch. Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, verständigte sich im vergangenen November mit dem Trierer Bischof Stephan Ackermann über Eckpunkte zur Aufarbeitung von Missbrauch. Das Papier liegt nun den Bischöfen vor.

Aufarbeitung nach Missbrauchsfall in Berliner Canisius-Kollegs

Katsch ist einer der drei ehemaligen Schüler, die vor zehn Jahren zum damaligen Rektor des Berliner Canisius-Kollegs gingen und anzeigten, missbraucht worden zu sein. Er ist inzwischen Mitglied der vom Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung eingerichteten Aufarbeitungskommission. Zum Jahrestag der Aufdeckung des Missbrauchsskandals erschient vor kurzem sein Buch „Damit es aufhört“.

Weiter betonte Katsch, er sei froh darüber, dass Ende Januar der innerkirchliche Reformprozess Synodaler Weg starte. Es dürfe dabei aber nicht bei unverbindlichem Gerede bleiben. Für ihn stelle sich auch die Frage, ob jemand der amtierenden Bischöfe ähnliche wie in Chile bereit sei, eine Gesamtverantwortung zu übernehmen. Zugleich verwies er darauf, dass in der katholischen Kirche bei der Bekämpfung von Missbrauch viel passiert sei. Es gebe Angebote für Prävention, die große Missbrauchs-Studie (MHG-Studie) sowie Aufarbeitungsprojekte in einzelnen Diözesen und Bistümern.

(kna – sk)
 

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26. Januar 2020, 12:49