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Touristen in der Wiener Minoritenkirche Touristen in der Wiener Minoritenkirche 

Österreich: Zulehner fordert Moratorium bei Strukturreformen

Der Wiener Pastoraltheologe Paul Michael Zulehner hat sich für ein Moratorium bei laufenden kirchlichen Strukturreformen ausgesprochen. Eine Unterbrechung dieser Prozesse sei angesichts der jüngsten Amazonien-Synode und des erwarteten päpstlichen Schreibens dazu „ein Gebot der historischen Stunde in der Entwicklung der Weltkirche“.

Das schreibt Zulehner in einem Eintrag in seinem Blog. Ein Moratorium schaffe die Möglichkeit, „gestützt auf die Vorschläge der Amazonien-Synode und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch des erwarteten päpstlichen Schreibens nach pastoral weniger destruktiven Alternativen Ausschau zu halten“.

Als konkreten Anlass für diese Forderung nennt Zulehner den Strukturreformprozess in der Erzdiözese Wien, der u.a. die Errichtung von großräumigen „Pfarreien neu“ und einen Umbau der bestehenden Pfarrstruktur vorsieht. Die von Zulehner befürchtete Errichtung von „XXL-Pfarreien“ sei „ein Affront gegen das Gottesvolk in den betroffenen Gemeinden“ und widerspreche der Linie von Papst Franziskus.

Gegen XXL-Pfarren

„Dieser will von den Bischöfen mutige, zukunftsgerichtete Vorschläge, und nicht die Fortsetzung des Unbewährten mit erhöhter Anstrengung.“ Zulehner beruft sich dabei auf „verlässliche Information“, dass in der Erzdiözese Wien Pfarrer, die die Altersgrenze erreicht hätten, gedrängt würden, ihre Pfarreien aufzugeben, und so deren Integration in größere „Pfarren neu“ zu ermöglichen.

Ende Oktober hatte Zulehner im Anschluss an die Beratungen der Amazonien-Synode, die u.a. nach Auswegen aus dem grassierenden Priestermangel suchte, die Online-Petition „#Amazonien auch bei uns!“ gestartet. Durch die Petition, die inzwischen von rund 6.500 Personen unterschrieben worden ist, sollen die Bischofskonferenzen gerade in Europa aufgefordert werden, „mutige Vorschläge zur Milderung des Priestermangels zu machen“.

Kritik von Schönborn

Daraufhin hatten sowohl der Wiener Diözesansprecher, Michael Prüller, als auch Kardinal Christoph Schönborn ihrerseits Kritik an Zulehner geübt und darauf hingewiesen, dass Europa „nicht Amazonien“ sei und die Einführung von „viri probati“, also die Weihe „bewährter Männer“ zu Priestern wenn überhaupt nur eine Ausnahme sein könne: Die Grundform priesterlichen Dienstes bleibe das zölibatäre Leben, so Schönborn Anfang November in der ORF-Sendung ZIB 2.

(kap – sk)
 

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27. Dezember 2019, 12:43