Vater und Sohn beim Moria-Flüchtlingscamp auf Lesbos Vater und Sohn beim Moria-Flüchtlingscamp auf Lesbos  

Deutsche Caritas mahnt international zu Aufnahme von Flüchtlinge

Der Deutsche Caritasverband ruft Deutschland und andere Staaten zu einer großzügigeren Aufnahme von Flüchtlingen auf. „Nie war die Zahl von Menschen auf der Flucht so hoch wie heute", sagte Caritaspräsident Peter Neher am Montagabend der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin.

Mit Blick auf das in Genf tagende Globale Flüchtlingsforum forderte er: „Die internationale Staatengemeinschaft sollte sich klar dazu bekennen, aus extremen Notlagen Geflüchtete im Rahmen des sogenannten Resettlements aufzunehmen." Es sei grundsätzlich zu begrüßen, dass die Bundesrepublik in diesem Bereich bereits einen Beitrag leiste, so Neher weiter. „Dennoch ist es angesichts des Ausmaßes der Not geboten, die Aufnahmekapazitäten in Deutschland für Geflüchtete zu erhöhen."

Das Globale Flüchtlingsforum tagt bis Mittwoch. Der Gipfel, zu dem Staats- und Regierungschefs sowie weitere hochrangige Politiker erwartet werden, ist das erste Folgetreffen zur Umsetzung des Globalen Flüchtlingspaktes der Vereinten Nationen, der vor einem Jahr in New York zustande kam.

Der Caritaspräsident appellierte an die Bundesregierung, sich auf internationaler Ebene dafür stark zu machen, „dass sich auch andere Länder über das bisher Geleistete bei der Aufnahme und im Umgang mit Flüchtlingen engagieren". Die Staatengemeinschaft dürfe etwa über die Zustände in Lagern in Libyen oder auf den griechischen Inseln nicht hinwegsehen oder sie gar billigen.

Gerechtere Lastenverteilung 

Beim Flüchtlingsforum ist von deutscher Seite Außenminister Heiko Maas (SPD) vertreten. Dieser forderte am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin eine gerechtere Lastenverteilung in Sachen Flüchtlingsaufnahme EU- und weltweit. Gefordert sei nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft. Deutschland stelle 1,6 Milliarden Euro an humanitärer Hilfe zur Verfügung, die hauptsächlich an Länder wie Jordanien oder Libanon gingen, die Geflüchtete aufnehmen.

Die Hilfsorganisation Oxfam betonte, die Hauptlast bei großen Fluchtbewegungen trügen wenige, häufig arme Länder im globalen Süden. Weltweit stellten nur zehn Länder mehr als 1.000 Plätze für Resettlement-Verfahren bereit. Angesichts von knapp 26 Millionen Flüchtlingen außerhalb ihrer Heimatländer und 3,5 Millionen Asylsuchenden weltweit benötigen diese Staaten deutlich mehr Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft.

(kna – gs)

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17. Dezember 2019, 10:42