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Schweiz: Kirchenbund für, Evangelische Allianz gegen Ehe für alle

Während der Schweizerische Evangelische Kirchenbunds SEK sich für die politische Initiative „Ehe für alle“ ausspricht, hat sich die Schweizerische Evangelische Allianz SEA dagegen ausgesprochen. Bei dem Vorhaben geht es um die rechtliche Ausweitung des Eherechts auch für gleichgeschlechtliche Paare.

Für die katholische Kirche ist klar: Die Ehe – auch die zivilrechtliche – besteht aus einem Mann und eine Frau. Weniger eindeutig ist die Haltung zur Ehe bei anderen Kirchen, wie nun exemplarisch in der Schweiz zutage tritt.

Die Abgeordnetenversammlung des SEK, der die reformierten Kirchen der Schweiz vertritt, befürwortet die Öffnung der Ehe auf zivilrechtlicher Ebene. Ob dies auch bedeuten soll, dass kirchliche Trauungen für gleichgeschlechtliche Paare eingeführt werden soll, werden die Kantonalkirchen selber noch beschließen müssen.

 

Druck der Öffentlichkeit

Die Evangelische Allianz, die vor allem evangelikale Kirchen vertritt, bedauert diese Entwicklung. Man habe insbesondere Bedenken in Bezug auf die Meinungs- und Gewissensfreiheit der Pfarrpersonen, heißt es in einer Medienmitteilung von diesem Mittwoch. Evangelische Pfarrer könnten unter Druck geraten, falls sich sie weigern, solche Trauungen vorzunehmen. Als konkretes Beispiel nennt die SEA den Druck in den sozialen Medien, in denen „bereits jetzt namhafte Personen aus der Kirche“ behaupten würden, dass „die Anzahl der andersdenkenden Pfarrpersonen nicht repräsentativ genug für eine Kann-Regelung ist, die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare aus Gewissensgründen ablehnen zu dürfen“.

Wie sie in ihrer Mitteilung schreiben, habe der Staat zwar dafür zu sorgen, dass auch gleichgeschlechtlichen Paaren Schutz und Rechte zugestanden werden sollen. Doch die christliche Kirche hätten den Auftrag, sich „am Gesamtzeugnis der Bibel zu orientieren und gesellschaftliche Entwicklungen auf dieser Grundlage zu betrachten“. Im Weiteren gibt der Vorstand der SEA zu bedenken, dass die Gegner einer Neudefinition der Ehe durch die Kirche im weltweiten und ökumenischen Kontext die Mehrheit darstellen. „Der SEK vertritt somit innerhalb der Weltkirche eine Minderheitenposition“, lautet das Fazit der SEA.

(pm – mg)

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06. November 2019, 14:59