Bei einer Bischofsweihe am Freitagabend im Petersdom in Rom Bei einer Bischofsweihe am Freitagabend im Petersdom in Rom 

„Klerikalismuskritik darf Priesterweihe nicht aushöhlen“

Die in vielem berechtigte Kritik am Klerikalismus darf nicht dazu führen, das Sakrament der Priesterweihe auszuhöhlen. Davor hat der emeritierte Grazer Bischof Egon Kapellari bei einer Priesterweihe im steirischen Leibnitz gewarnt.

Das Weihesakrament gehöre „zur Identität unserer katholischen Weltkirche inmitten der Christenheit“ und sei nicht nur die Übertragung einer Funktion, hielt Kapellari in seiner Predigt am Freitag fest.

Eine angenommene geistliche Berufung zum Weihepriestertum oder zum Ordensstand habe schon vor Jahrzehnten bei vielen „erstaunten Zeitgenossen“ die Frage ausgelöst, ob und wie man eine solche bewältigen und leben könne, und diese Frage sei heute noch üblicher geworden. „Ich stehe hier mit meiner ganzen Existenz für die Antwort ‚man kann - it is possible‘, wenn man tief im Quellgrund der drei evangelischen Räte zu Armut, Keuschheit und Gehorsam eingewurzelt ist“, bekannte der Bischof.

„Allgemeines Priestertum der Laien und Weihepriestertum haben dieselbe Wurzel“

Diese evangelischen Räte seien an alle Christen adressiert auf Grund ihrer Berufung zum allgemeinen Priestertum durch Taufe und Firmung. „Sie beziehen sich auf drei elementare Lebensperspektiven, in denen es darum geht, das Sein- und Habenwollen zu zähmen, zu läutern und im Blick auf Gott und auf die Mitmenschen fruchtbar zu machen“, so Kapellari.

Das allgemeine Priestertum der Laien und das Weihepriestertum hätten in den evangelischen Räten die gemeinsame Wurzel. „Freilich unterscheidet sich ihre Konkretisierung z.B. im Leben eines Familienvaters in vielem von der Konkretisierung im Leben eines Christen im geweihten Dienst.“

(kap – sk)
 

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06. Oktober 2019, 12:19