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Holocaust-Mahnmal in Berlin (Detailansicht) Holocaust-Mahnmal in Berlin (Detailansicht) 

D: „Antisemitismus ist keine Meinung…“

„…sondern ein Angriff auf die Würde von Menschen.“ Das sagt Bischof Ulrich Neymeyr von Erfurt, der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz für die religiösen Beziehungen zum Judentum zuständig ist.

„Mit Entsetzen müssen wir feststellen, dass heute die Erinnerung an die NS-Diktatur in des Wortes wörtliche Bedeutung pervertiert, nämlich völlig umgedreht wird, und dass der Weg von der Verharmlosung über die Gutheißung bis zur Nachahmung erschreckend kurz ist.“ Das steht in einer Erklärung Neymeyrs von diesem Samstag, in der er ansonsten auf den 70. Geburtstag des Deutschen Koordinierungsrates von Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit hinweist.

Die starke Verbreitung der Gesellschaften der christlich-jüdischen Zusammenarbeit in Regionen und Kommunen bezeichnete Bischof Neymeyr als Glückfall. Seit 2005 gebe es regelmäßige Spitzengespräche zwischen der Allgemeinen und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz und den beiden großen Kirchen. „In diesen Gesprächen, die auch kontroverse Themen nicht aussparen, ist viel Vertrauen und gegenseitiges Verstehen gewachsen.“

Erinnerung trägt zum Kampf gegen Judenhass bei

Bischof Neymeyr betonte, dass es weiter Erinnerung und Aufarbeitung der Judenverfolgung während des Dritten Reichs geben müsse. „Ein Schlussstrich kann nicht gezogen werden. Auch deshalb bin ich dankbar, dass Papst Franziskus für März 2020 die Öffnung der Vatikanischen Archive aus der Zeit von Papst Pius XII. angekündigt hat.“ Erinnerung, Aufklärung und Aufarbeitung seien ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen Antisemitismus und Judenhass.

(dbk – sk)
 

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26. Oktober 2019, 16:08