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Die Amazonien-Synode aus Schweizer Sicht: Lebensstil ändern

Die Schweiz gehört zu jenen Ländern, die Unternehmen und „Kunden“ hat, die von den Ressourcen aus dem Amazonasgebiet profitieren. Deshalb seien auch die Schweizer von den Themen der Amazonien-Synode direkt betroffen. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Bischof von Basel, Felix Gmür, der in diesen Tagen in Rom Vertreter des Schweizer katholischen Hilfswerkes „Fastenopfer“ trifft. Diese Institution unterstützt seit Jahren etliche Projekte auch in Lateinamerika.

Vatican News: Wir sind in der letzten Woche der Amazonien-Synode im Vatikan angelangt. Ist denn die Schweiz und die Kirche in der Schweiz überhaupt mit dem Amazonasgebiet in irgendeiner Weise verbunden?

Bischof Gmür: Ich freue mich vor allem, dass ich Partner von „Fastenopfer“ getroffen habe. „Fastenopfer“ ist das Hilfswerk der Katholikinnen und Katholiken der Schweiz. Wir unterstützen viele Projekte und Partner, die hier auch bei der Amazonien-Synode dabei sind. Sie sind aktiv für die Rechte der Indigenen, für die Rechte der Schöpfung und für eine integrale und gute Ökologie. Das bedeutet, Schutz der Schöpfung. Interessant ist bei dieser Synode – und das ist mir hier immer wieder aufgefallen bei den Treffen mit unseren Partnerinnen und Partner – dass die Peripherie, also der Rand, kommt ins Zentrum, denn an der Peripherie sich alle Probleme sozusagen bündeln. Und hier im Zentrum werden sie nun diskutiert. Hoffentlich gibt es Lösungen, die dann wieder in die Peripherie ausstrahlen.

Und was sind die Probleme? Es sind die Probleme, die damit zu tun haben, dass wir mit unserer Schöpfung nicht richtig umgehen. Es gibt Abholzung. Es gibt Ausbeutung. Es gibt Verseuchung. Es gibt Armut. Es gibt Entwurzelung der Menschen. Und was macht da die Kirche? Zunächst soll sie nicht eine Kirche sein, die nur zu Besuch kommt und nett lächelt, sondern eine Kirche, die da ist. Zweitens, möchte man ganzheitlich die Probleme angehen. Alles hängt ja miteinander zusammen. Das ist das Zweite, was immer hier bei der Synode gehört habe. Alles hängt miteinander zusammen. Und so ist es auch eine Herausforderung an uns, als Kirche in der Schweiz: wie ist unser Lebensstil? Wie ist unsere Sicht auf die Peripherie? Was interessiert uns?

Vatican News: Die Schweiz als reiches Land profitiert ja direkt von den Ressourcen im Amazonasgebiet. Es gibt Schweizer Unternehmen dort. Was würden Sie diesen Unternehmen und auch den Schweizer Politikern ans Herz legen? Sollte da die Kirche dazu sprechen?

Bischof Gmür: Das muss die Kirche machen und das tut sie auch glücklicherweise. An manchen Orten ist die Kirche die einzige Organisation, die überhaupt für die Menschen da ist. Auch wir haben eine Verantwortung. Das gilt nicht nur, weil es dort Menschen gibt. Das ist auch wichtig. Aber unser Engagement ist wichtig wegen der ganzen Welt. Die Peripherie, wenn ich so sagen darf, ist ja auch das Herz der Welt oder wie es Papst Franziskus sagt, Amazonien ist die Lunge der Welt. Dieser Urwald, zusammen mit dem Wald im Kongo und in Malaysia, alle diese zusammen sind die Gebiete, von denen wir leben. Alles was wir dort tun oder unterlassen, hat einen Einfluss auf uns.

Das Gespräch führte Mario Galgano.

(vatican news)

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23. Oktober 2019, 12:04