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Schweiz: 10 Millionen Franken für die Kathedrale von Lausanne

Die seit vierzig Jahren andauernden Restaurierungsarbeiten am größten Kirchenbau der Schweiz, der Kathedrale von Lausanne, sollen in den nächsten Jahren abgeschlossen werden. Der Waadtländer Staatsrat hat ein neues Bauprogramm für das Gebäude bis 2029 lanciert. Für Projektstudien und mehrere Restaurierungsarbeiten beantragt die Kantonsregierung einen Kredit von umgerechnet 9,3 Millionen Euro.

„Wir wollen das noch nicht Erreichte beenden und uns auf die Zukunft vorbereiten“, sagte der für die Kulturgüter zuständige Staatsrat Pascal Broulis am Donnerstag vor den Medien bei der gotischen Basilika. Die zwischen 1170 und 1235 erschaffene Kathedrale von Lausanne befinde sich permanent im Bau.

Grund ist die Molasse, ein weicher Sandstein, aus dem das seit der Reformation im 16. Jahrhundert protestantische Gotteshaus gebaut ist. „Sandstein altert schlecht, saurer Regen und Wind greifen ihn an“, erklärte Broulis. Die Fassade des südlichen Querschiffsturms, die dem Wind- und der Sonneneinstrahlung stärker ausgesetzt ist, ist in einem schlechten Zustand. Wasserabläufe, die nicht mehr verhindern, dass Feuchtigkeit in die Wände dringt, müssen korrigiert werden.

Technik und Möblierung erneuern

Auch die technische Infrastruktur, wie etwa die Elektroinstallationen, müssen überprüft werden. Rund 300.000 Franken (rund 275.000 Euro) sollen für den Umbau der Inneneinrichtung und die Installation von Bänken anstatt Stühlen ausgegeben werden. In einer zweiten Phase von 2024 bis 2029 sollen der Chor, der Nordturm und der Westturm (la tour inachevée) restauriert werden. Dafür wird ein neuer Kreditantrag gestellt. Die Regierung rechnet damit, dass ab 2030 die Arbeiten im Schiff und im Treppenturm im Süden in Angriff genommen werden können.

Keine Schließung

Broulis wies daraufhin, dass das unübersehbare Wahrzeichen des Waadtländer Kantonshauptorts während der Arbeiten geöffnet und sichtbar bleiben wird. Die Kirche auf dem Hügel über der Altstadt wird jährlich von einer halben Million Menschen besucht. Vor ein paar Jahren gaben die Restaurierungsarbeiten am Bauwerk auch politisch zu reden. In einem Bericht hatte der Rechnungshof den Kanton 2009 scharf kritisiert und größere Mängel bei der Kontrolle der Renovationsarbeiten der vergangenen Jahre festgestellt.

Die Kathedrale Notre-Dame in Lausanne gilt als das wohl bedeutendste Bauwerk der Gotik in der Schweiz, das die Entwicklung der Baukunst weit über die Region hinaus stark beeinflusste. Vor der Reformation war sie Bischofskirche des Bistums Lausanne.

(sda/kath.ch – vm)

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16. August 2019, 10:46