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Hirtenmädchen auf einem Gemälde des 19. Jahrhunderts Hirtenmädchen auf einem Gemälde des 19. Jahrhunderts 

D: Eine evangelische Pfarrerin wird katholisch

Eine in Oberhessen tätige evangelische Pfarrerin verlässt ihre Kirche und konvertiert zum katholischen Glauben. Das berichtet die Katholische Nachrichtenagentur unter Berufung auf einen Sprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Seines Wissens sei es das erste Mal, dass eine protestantische Pfarrerin zum Katholizismus übertrete, so der Sprecher.

Gabriele Göbel war seit einem Jahr Pfarrerin der Kirchengemeinden Altenschlirf, Ilbeshausen und Schlechtenwegen gewesen. Die Landeskirche zitierte Göbel mit den Worten, ihr sei die Entscheidung schwergefallen. Sie habe „eine Zeit tiefgreifender Veränderung für mein Leben und meinen Glauben erlebt" und spüre einen Ruf, dem sie nachgehen möchte. „Ich sehe meine neue geistliche Heimat in der katholischen Kirche", so Göbel. „Daher werde ich aus dem Dienst als Pfarrerin in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ausscheiden." Den Abschiedsgottesdienst feierte sie bereits am 18. August.

Der Propst für Oberhessen, Matthias Schmidt, sagte, Göbels Wechsel in die römisch-katholische Kirche wecke auch „zwiespältige Gefühle" in ihm. Gabriele Göbel werde „nicht Pfarrerin sein können in einer Kirche, die keine Frauenordination kennt." Während evangelische Pfarrer, die zur katholischen Kirche übertreten, anschließend zu Priestern geweiht werden dürfen und ihr geistliches Amt somit in der katholischen Kirche weiterführen können, ist dies für Pfarrerinnen nicht möglich, da die Priesterweihe nach katholischem Verständnis Männern vorbehalten ist.

„...doch die tiefe innere Grundlage, der gemeinsame Glaube, das ist nicht mehr gegeben“

In ihrer Abschiedspredigt skizzierte Göbel laut dem evangelischen Dekanat Vogelsberg den Weg zu ihrer Entscheidung. Sie habe dies bereits nicht mehr auf der Kanzel getan, weil von dort auf der Grundlage der Reformation der Glaube verkündigt werden solle. „Und genau darauf muss sich die Kirchengemeinde doch verlassen können", so Göbel. Der Schritt zur Konversion habe ihr und allen in der Gemeinde viel abverlangt, sagte Göbel. „Ich war sehr gerne hier und in der hessen-nassauischen Kirche wirklich zu Hause, doch die tiefe innere Grundlage, der gemeinsame Glaube, das ist nicht mehr gegeben."

Nach Göbels Worten seien ihr Menschen, mit denen sie über ihre Entscheidung sprach, „mit Respekt und Akzeptanz" begegnet. „Das ist für mich ein starkes Zeichen, über das ich mich sehr freue." Ökumene heiße für sie immer schon, „zu teilen, was zu unserem gemeinsamen Glauben gehört, das Trennende ehrlich auszuhalten und sich dabei geschwisterlich zu begegnen". Neben ihrer Pfarrstelle gibt Göbel auch ihre Stelle in der Alten-, Kranken- und Hospizseelsorge im Dekanat Vogelsberg auf. Die ausgebildete evangelische Theologin sagte, sie werde sich nach einer Auszeit im Herbst „beruflich neu orientieren".

(kna – gs)

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24. August 2019, 10:46