Kardinal Reinhard Marx Kardinal Reinhard Marx 

D: Bistum Magdeburg feiert 25-jähriges Bestehen

Mit einem Festakt ist am Samstagnachmittag die Gründung des Bistums Magdeburg vor 25 Jahren begangen worden. Der katholische Bischof Gerhard Feige rief bei der Feier in der Magdeburger Kathedrale San Sebastian dazu auf, trotz sinkender Kirchenmitgliedszahlen „couragiert in die Zukunft“ zu schauen und mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Kardinal Marx würdigte bei dieser Gelegenheit den „unentbehrlichen Beitrag“, den Christen für die Gesellschaft leisteten.

An der Veranstaltung nahmen zahlreiche prominente Gäste aus Kirche und Politik teil. Als direkte Folge der Wiedervereinigung waren am 8. Juli 1994 die Bistümer Erfurt, Görlitz und Magdeburg entstanden. Magdeburg war während der Teilung Deutschlands, obgleich ganz in der DDR gelegen, bis nach der deutschen Wiedervereinigung Teil des Erzbistums Paderborn.

Der Fall der Mauer vor 30 Jahren habe dem Osten und auch den dort lebenden Christen die Freiheit gebracht, betonte Feige. Dies verpflichte dazu, „selbst Verantwortung zu übernehmen. Schließlich sind wir nicht nur von etwas befreit worden sondern auch für etwas“, erklärte er. Freiheit berge Risiken, erfordere Mut und Elan und müsse gestaltet werden. Dazu gehöre auch, „nicht alles von anderen zu erwarten, von einem Obrigkeits- und Versorgungsstaat oder auch einer sogenannten Amtskirche“. Stattdessen gehe es darum, „schöpferische Minderheit“ zu sein, so Feige weiter.

In Zukunft werde „Kirche nicht mehr nur da existieren, wo ein Priester zur Verfügung steht und sie organisiert, sondern auch und vor allem da, wo 'ganz normale' Christen selbst dafür einstehen und sie gestalten“, hob er hervor. Es sei eine Illusion, zu glauben, dass „Kirche immer so sein muss, wie sie jahrzehntelang bei uns war.“

„Unentbehrlicher Beitrag der Christen nötig“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, betonte, dass der Osten Deutschlands auch künftig den „unentbehrlichen Beitrag“ der Christen brauche. Ohne den christlichen Glauben und christliche Werte wäre die Gesellschaft „ärmer“. Es brauche Menschen, die die Freiheit schützen, „durch Solidarität und Verantwortung“.

Sachsen-Anhalts Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch würdigte „den Mut, die Kreativität und Zuversicht der Kirche für den unverzichtbaren Dienst an den Menschen und der Gesellschaft in Sachsen-Anhalt“.

Der emeritierte Erfurter Kirchenhistoriker Josef Pilvousek begrüßte in seinem Festvortrag die Entscheidung des Bistums zur Selbstständigkeit vor 25 Jahren. Damit habe die Kirche „manche überhasteten Entscheidungen des Einigungsprozesses auf staatlich-gesellschaftlicher Ebene nicht wiederholt. So wurden der Eigenwert der ostdeutschen Kirchengeschichte und die damit verbundene Lebensleistung der hier lebenden Christen anerkannt.“ Auch die jährliche Wallfahrt des Bistums am Sonntag nach Kloster Huysburg bei Halberstadt steht im Zeichen der Bistumsgründung vor 25 Jahren.

(kna - cs)

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31. August 2019, 16:40