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Kardinal Gerhard Ludwig Müller Kardinal Gerhard Ludwig Müller 

Kardinal Müller: Kirche darf sich nicht am Zeitgeist ausrichten

Kardinal Gerhard Ludwig Müller warnt die katholische Kirche vor einer Orientierung an „Zeitgeist“ und „Mainstream“. Eine Reform der Kirche gebe es nur als Erneuerung in Christus, schreibt er in seinem Buch „Römische Begegnungen“. Darin formuliert Müller imaginierte Dialoge zwischen fiktiven Personen und sich selbst in der dritten Person.

Mit dem Buch will Müller, der frühere Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, auf viele Streitigkeiten aufmerksam machen. Seiner Meinung nach brauche es in der Kirche „mehr Glaube und Zeugnis, weniger Politik, Intrigen und Machtspiele“. Das Buch erscheint an diesem Montag.

„Deutscher Bischof“ und „römischer Kardinal“

Darin lässt er etwa einen „deutschen Bischof“ argumentieren: „Nur wer bei den Medien ankommt, ist nahe bei den Menschen. Ein guter Bischof eckt nicht an, sondern schaut den Leuten aufs Maul und redet ihnen nach dem Mund.“ Daraufhin entgegnet „der römische Kardinal“, die Selbstsäkularisierung der Kirche sei der letzte Schritt vor ihrer Abschaffung. Auf die fiktive Frage eines Journalisten nach der Migration in Europa betont „der Kardinal“, es gelte immer, Notleidenden zu helfen. Und fügt dann an: „Man kann nicht eine Masseneinwanderung von nicht bedürftigen Menschen in Europa fördern; nur um die christliche Kultur zu marginalisieren.“

Islamische Rechtsordnung

Weiter warnt er, islamische Rechtsordnungen dürften nicht zur Grundlage des öffentlichen Rechts werden. Auch dürfe kein Christ gezwungen werden, eine Moschee zu besuchen. Als fiktive weibliche Gesprächspartnerinnen nennt Müller neben einer afrikanischen Ordensfrau eine Religionsphilosophin mit fünf Kindern, die mit großer Mühe Familie und Karriere habe vereinbaren können, sowie die „erste Lehrstuhlinhaberin für feministische Anthropologie“.

„Der Kardinal“ kritisiert in dem Band auch das 2017 in Deutschland begangene Jubiläum zu 500 Jahre Reformation: Das Jahr 1517 könne kein Grund zum Jubeln sein. Dagegen sei das vor allem von evangelischer Seite als abwertend kritisierte Dokument der Glaubenskongregation „Dominus Jesus“ die „Magna Charta gegen den christologischen und ekklesiologischen Relativismus der Postmoderne“.

(kna – vm)

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15. Juli 2019, 11:05