Bei der Messe: der Priester zelebriert, aber die Gemeinde kann auch ein Team aus Laien leiten Bei der Messe: der Priester zelebriert, aber die Gemeinde kann auch ein Team aus Laien leiten 

Deutscher Bischof: Laien in Gemeindeleitung keine Lückenbüßer

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige tritt für neue Leitungsmodelle in Kirchengemeinden ein. Dabei gehe es nicht einfach darum, Laien als Lückenbüßer für eine pastorale Notsituation zu „rekrutieren", schreibt Feige in einem neuen Buch unter dem Titel „Anders katholisch. Vom Mut zum kleinen Weg".

Die stärkere Beteiligung von Laien liege auch auf einer Entwicklungslinie, die bereits im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) zum Ausdruck komme: „dass alle Gläubigen Kirche sind und diese sich nicht nur ereignet, wo ein Priester ist".

Trotz der Zusammenlegung von Kirchengemeinden zu nun 44 Pfarreien werden im Bistum Magdeburg acht davon nach Feiges Angaben voraussichtlich wegen Priestermangels auf Dauer keinen eigenen Pfarrer mehr haben. Angeregt durch ein französisches Gemeindemodell gibt es bereits in zwei Pfarreien des Bistums Leitungsteams aus mehreren Mitgliedern, in einer weiteren ist dies geplant. Dabei hat ein Priester in Übereinstimmung mit dem Kirchenrecht die Rolle eines „Moderators" inne.

„...dass eine ganze Reihe von Gläubigen hoch motiviert und bereit ist, sich einzubringen“

Dabei habe sich gezeigt, „dass eine ganze Reihe von Gläubigen hoch motiviert und bereit ist, sich einzubringen und das Leben der Gemeinde oder der Pfarrei verantwortlich mitzugestalten", so Feige. Es bestünden aber große Unsicherheiten über die Rolle der einzelnen Mitglieder der Teams, etwa über die Aufgabe einer Gemeindereferentin oder eines Priesters als „geistlichem Moderator" in dem Team. Deshalb bräuchten solche Prozesse eine intensive Begleitung, betont der Bischof, denn „auch die übrigen Gemeindemitglieder sind meist von traditionellen Kirchenbildern geprägt".

Viele hätten „ganz selbstverständlich in einer versorgten Kirche gelebt". Sie fühlten sich „im Stich gelassen, wenn nun Priester und andere Hauptamtliche wegfallen, und halten vielfach ihre Trauer, ihre Sorge und auch ihre Wut nicht zurück". Es brauche „ein langes, geduldiges Einüben in eine neue Weise, Kirche zu sein".

Feiges neues Buch erscheint zum 25. Gründungsjahr des Bistums Magdeburg. Es umfasst neben Aufsätzen zum Reformationsgedenkjahr 2017 und zu „Erneuerungsbemühungen" des Bistums auch biografische Skizzen sowie Predigten, Briefe und Grußworte aus den vergangenen 15 Jahren.

 (kna – gs)

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25. Juli 2019, 13:21