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Demonstration für Carola Rackete Demonstration für Carola Rackete 

D: Bischof Genn setzt sich für Seenotretter ein

Anlässlich der sogenannten Großen Prozession am Sonntag in Münster nahm Bischof Felix Genn in seiner Predigt Bezug auf die aktuellen Diskussionen über die Seenotrettung und betonte: „Menschen, die Leben retten, können keine Verbrecher sein. Gesetze, die dies bezeugen, sind falsch, ganz gleich, wie laut geschrien wird.“

Genn zeigte sich überzeugt, dass wir den Rechtsstaat brauchen, denn er trete für die Menschlichkeit ein, nicht dagegen: „Europa lebt vom Vertrauen in die Menschlichkeit. Wir müssen und wir können ein sicherer Hafen sein, der verfolgte Menschen bei uns anlegen lässt.“

Hier zum Nachhören

Mit Blick auf die bereits in Deutschland lebenden Migranten und Flüchtlinge erklärte der Kirchenmann: „Eines verbindet sie. Sie haben bei uns Aufnahme gefunden und Gastfreundschaft erfahren und sie gehören jetzt zu uns. Deshalb sind sie ein lebendiges Zeugnis dafür, dass es keine Angst vor Fremde zu geben braucht, ja, dass Fremdenfeindschaft völlig unangebracht ist.“

Buß- und Bittprozession seit 1383

Genn predigte im Paulus-Dom in Münster anlässlich der Prozession, die zurückgeht auf eine große Buß- und Bittprozession nach einer Pestepidemie 1383. Die jetzige Prozession stand unter dem Leitwort „Was für ein Vertrauen“ und griff damit das Motto des Deutschen Evangelischen Kirchentags auf, der im Juni in Dortmund stattgefunden hatte.

Der Bischof ging auch auf Misstrauen und Hass in sozialen Netzwerken ein und die innerkirchliche Krise, die durch „zerstörtes Vertrauen abgrundtief ausgelöst worden“ sei. Vertrauen sei nicht einfach machbar, dazu müsse sich der glaubende Christ auf Jesus einlassen. Für die Gemeinschaft der Gläubigen weiß Genn: „Christen suchen immer nach Lösungen, die Einheit und Frieden stiften können und lassen sich in ihrem Einsatz für die Menschenrechte, für die Flüchtlinge und alle Armen und Wehrlosen nicht beirren.“

Umstrittene Aktion 

Die Diskussion um die Seenotrettung wurde durch die deutsche Kapitänin Carola Rackete ausgelöst. Die 31-jährige hatte mit dem Schiff mehrere Dutzend schiffbrüchige Migranten vor der libyschen Küste gerettet und gegen den Widerstand der italienischen Behörden in den Hafen der italienischen Insel Lampedusa gebracht.

Kritiker werfen ihr vor, sie haben gegen Hoheitsgesetze verstoßen und mehrmals Anweisungen ignoriert. Zudem habe sie durch das Rammen eines Bootes Menschen in Gefahr gebracht. Italien hatte per Eilantrag vor dem Europäischen Gerichtshof das Verbot des Anlegens der Sea-Watch erwirkt.

(vatican news - ck)

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07. Juli 2019, 14:38