Papst Franziskus mit einem Fußballfan (aus Italien, nicht aus Wien) Papst Franziskus mit einem Fußballfan (aus Italien, nicht aus Wien) 

Österreich: FC Mariahilf bittet Vatikan-Team um Entschuldigung

Die Vereinsleitung des Wiener Frauen-Landesligaklubs FC Mariahilf hat ihr Bedauern über die durch eine Provokation dreier Spielerinnen verursachte Absage des Freundschaftsspiels gegen das vatikanische Frauenfußballteam geäußert. Ganz von der Aktion distanzieren wollte man sich aber nicht.

In einem „offiziellen Statement“ zu dem Eklat am Samstag hieß es am Sonntag auf dem Facebook-Account des Vereins: „Wir möchten uns aufrichtig bei den Spielerinnen des Vatikan-Teams und den Gästen von nah und fern dafür entschuldigen, dass das Spiel nicht stattgefunden hat. Der Spielabbruch war zu keiner Zeit beabsichtigt, und wir haben uns ebenfalls auf das Freundschaftsspiel gefreut.“ Das Spiel gegen die Vatikan-Kickerinnen, das zugleich als erster Auslandseinsatz für das neugegründete weiß-gelbe Frauenteam geplant war, sollte das „sportliche Highlight“ der Jubiläumsfeier werden, so die Vereinsverantwortlichen. Noch am Montag war auf dem Facebook-Banner des Vereins das Spiel gegen das Vatikanteam angekündigt.

„Trotz ambivalenter Haltungen innerhalb des Vereins zum Vatikan“ habe man sich für das Spiel ausgesprochen, „weil Fußball keine Grenzen kennt“, versucht der Verein sich an einer Erklärung für die Ereignisse. „Es ging einerseits um die sportliche Herausforderung, andererseits um die enge freundschaftliche und bestärkende Zusammenarbeit innerhalb des Vereins während der Vorbereitungen eines so großen Ereignisses“, heißt es weiter.

Der Gründung eines Frauenteams im Vatikan stehe der Wiener Verein positiv gegenüber, „sogleich dies erst ein kleines Zeichen zur Gleichstellung“ sei, so das Statement wörtlich. Der Verein sieht also auch nach der Absage noch das Spiel politisch und nicht sportlich, als Frage der Gleichstellung.

„Erst ein kleines Zeichen zur Gleichstellung“

Die Aktion, die den Rückzug des Vatikan-Teams ausgelöst hatte, stellt der FC Mariahilf wie folgt dar: „Als die Hymnen ertönten, hoben drei unserer Spielerinnen ihr Trikot und zeigten auf den Bauch aufgemalte Pro-Choice-Botschaften.“ Man wisse, dass dieser stumme Protest provozieren „und auf die Einstellung der Kirche zum Thema reproduktive Selbstbestimmung und LGBTIQ-Rechte hinweisen“ sollte. Der Verein habe diese Aktion nicht mitgeplant, die Aktion der drei Kickerinnen sei „selbständig organisiert und durchgeführt“ worden.

Danach sei von Vereinsseite alles versucht worden, um das Spiel dennoch auszutragen, hieß es weiter: „Die drei Spielerinnen haben das Spielfeld verlassen, weiters wurde verlangt, dass Zuschauer*innen mitgebrachte Transparente, die sich gegen Homophobie aussprechen, abnehmen. Leider konnten wir die Verantwortlichen des Vatikans zu diesem Zeitpunkt trotzdem nicht mehr überreden, zu spielen.“ Angesichts der Provokationen und der Umdeutung eines Sportereignisses in einen politischen Protest hatte die Spielerinnen sich dazu entschieden, das Match abzusagen.

„Können die Aufregung nachvollziehen“

Dem Verein seien Toleranz, Vielfalt der Lebensformen und ein friedliches Miteinander wichtig, „worauf wir auch mit Regenbogensymboliken hingewiesen haben“, so die Stellungnahme weiter. Die Vereinsleitung verstehe daher die Botschaft der drei Spielerinnen, „jedoch finden wir den Zeitpunkt der Durchführung unpassend und können daher die Aufregung nachvollziehen“.

(kap/vatican news – sk)

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24. Juni 2019, 11:21