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Österreich: Bischof ruft zu Zusammenhalt auf

Zum gesellschaftlichen Zusammenhalt hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs aufgerufen. „In politisch heißen Zeiten ist es wichtig, zusammenzuhalten und das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen“, so der Bischof in einem Beitrag in den Vorarlberger Nachrichten (Wochenende).

In Zeiten, in denen einzelne Gruppen und Interessen gegeneinander ausgespielt werden, würden sich viele Gräben vertiefen: „zwischen Regierenden und Bevölkerung, zwischen Einheimischen und Zugewanderten, zwischen der vermeintlichen Elite und den sogenannten kleinen Leuten - von der Polarisierung zwischen Links und Rechts ganz zu schweigen“.

Sogar der Demokratiebegriff selbst scheine gespalten zu sein: „Jedenfalls mutet es sonderbar an, wenn man eigens betonen muss, dass man für eine liberale Demokratie eintritt - im Gegensatz zu einer illiberalen Demokratie. Doch das ist ein Widerspruch in sich. Ist illiberal nicht gleichbedeutend mit undemokratisch?“, so Elbs.

Entsetzt zeigte sich der Bichof ob jenes „widerlichen neonazistischen Vorfalls“, der sich zu Beginn dieser Woche nahe des Wiener Heldenplatzes ereignet hatte. Im Rahmen der Ausstellung „Gegen das Vergessen“ wurden auf offener Straße großflächige Porträtbilder von Überlebenden der NS-Verfolgung gezeigt. Erst wurden diese aber mit Hakenkreuzen beschmiert, dann mit Messern zerschnitten. Elbs: „Ein beschämender Akt, der mich und viele andere fassungslos und entsetzt zurücklässt. Denn dieser Angriff richtet sich nicht nur gegen die Opfer von damals, sondern auch gegen eine Gedenkkultur, die das Schicksal der Leidenden nicht vergessen möchte.“

Lob gibt es hingegen vom Vorarlberger Bischof für Präsident Alexander Van der Bellen: „In diesen Tagen merken wir besonders, wie wichtig es ist, eine gute Bundesverfassung zu haben, die eine stabile Demokratie gewährleistet. Und wir dürfen auch dankbar sein für einen Bundespräsidenten, der ihre Vorgaben umsichtig, besonnen und mit großer Sorgfalt für das Wohl unseres Landes umsetzt.“

Im Hinblick auf die Bitte Jesu um Einheit unter den Menschen im kommenden Sonntagsevangelium schreibt der Bischof: „Im Sinne eines friedvollen Zusammenlebens in einer pluralen Gesellschaft hoffe ich, dass die Bitte Jesu, dass alle eins seien, nicht ungehört verhallt." Er danke "allen Politikern und allen Menschen in unserem Land, die diese Einheit suchen und Anders-Sein anerkennen. Dann bin ich guter Dinge, dass unsere Gesellschaft auch weiterhin in guter Verfassung bleibt.“

(kap – mg)

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01. Juni 2019, 11:35