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D: Kirchentag in Dortmund erwartet 100.000 Teilnehmer

Nicht nur die großen gesellschaftlichen Themen stehen unter dem Motto „Was für ein Vertrauen“ auf dem Programm. Dieses Mal gibt es beim Kirchentag auch ein Sportangebot. Bundespräsident und Kanzlerin haben ihr Kommen zugesagt.

Beten, singen, diskutieren - diesmal in Dortmund. Rund 100.000 Teilnehmer werden vom 19. bis 23. Juni zum Evangelischen Kirchentag in der Ruhrmetropole erwartet. Auf dem Programm stehen wieder ethische Debatten - besonders über Klima und Umwelt, Flüchtlinge, Rechtspopulismus, „Fake News“ oder Altersarmut.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine drei Vorgänger, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie weitere Vertreter aus Politik und Gesellschaft sind dabei. Im Unterschied zum Kirchentag in Berlin vor zwei Jahren und zum Katholikentag 2018 in Münster bekommt die AfD diesmal kein Forum.

Was für ein Vertrauen

Nach 1963 und dem Ruhrgebiets-Kirchentag 1991 findet das evangelische Christentreffen zum dritten Mal in Dortmund statt. Unter der Losung „Was für ein Vertrauen“ bietet es nicht weniger als 2.000 Einzelveranstaltungen, davon rund ein Drittel Kulturelles. Gemäß dem Motto eines Workshops „Schweigst du noch oder singst du schon?“ spielt „Pop-Rock aus'm Pott“ und andere geistliche Musik auf den Hauptbühnen am Hansa-, Friedensplatz und Altem Markt sowie etlichen Nebenschauplätzen eine große Rolle.

Sport ist wie Religion und Glaube

In der Stadt des diesjährigen Vizemeisters BVB wartet das Christentreffen mit einer Besonderheit auf: Zum 70-Jahr-Jubiläum des Kirchentags gibt es auf Anregung der gastgebenden Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) erstmals ein Zentrum für Sport.

„Sport ist - wie Religion und Glaube - eine der großen gesellschaftlichen Bindekräfte der Gegenwart“, betont Präses Annette Kurschus. Im Zentrum diskutieren Sportler, Wissenschaftler, Fans und Kritiker über Teamgeist "auf'm Platz" und in der Kirche oder über Lust am oder Zwang zum Erfolg. Eisbahn, Tanzparkett oder ein Segelboot auf dem Phönix-See laden zu praktischen Übungen ein.

Schöpfung und Umwelt

Den roten Faden des Christentreffens bildet laut Kurschus das Thema Migration und Integration, über das sie selbst mit dem früheren Bundesinnenminister Thomas de Maiziere spricht. Zum Komplex Schöpfung und Umwelt, der ebenfalls zur DNA des Kirchentags gehört, erläutert die zuständige Bundesministerin Svenja Schulze (SPD) ihre Sicht der Dinge, ebenso „Fridays for Future“-Aktivistin Luisa Neubauer. Die Ministerpräsidenten aus Baden-Württemberg und Bayern, der Grüne Winfried Kretschmann und der Christsoziale Markus Söder, streiten darüber, was noch konservativ und was schon rechtspopulistisch ist.

Das Kirchentagspräsidium mit Hans Leyendecker an der Spitze hat auf die Frage schon eine Antwort gefunden - und AfD-Vertreter nicht zu den Debatten eingeladen. Denn mittlerweile gebe es Verbindungen der Partei zum Rechtsextremismus und verfassungsfeindlichen Netzwerken. Leyendecker macht eine voranschreitende Radikalisierung der Partei aus und sieht sie auf dem Weg zu einem Frontalangriff auf die Demokratie.

Podium zur „German Angst“

Einen selbstverständlichen Platz haben Vertreter aus der Ökumene. Etwas weniger als sonst schon mal - allerdings gibt es 2021 ja den 3. Ökumenischen Kirchentag. Mehr Gewicht gibt Dortmund dem interreligiösen Dialog, etwa beim Podium zur „German Angst“. Gemeint ist die Frage, welchen Stellenwert der Islam in Deutschland hat. Wie in den Vorjahren öffnet sich auch in der Ruhrgebietsstadt ein „Zentrum Muslime und Christen" und ein "Zentrum Juden und Christen“. Breiten Raum bekommen die Themenfelder Geschlechtergerechtigkeit und sexuelle Vielfalt. Inwieweit Veranstaltungen dazu oder zu anderen Fragen überlaufen sind, soll eine Ampel in der Kirchentags-App anzeigen.

(kna – mg)

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19. Juni 2019, 15:34