Thomaskirche in Leipzig Thomaskirche in Leipzig 

D: „Keine Chance für Priesterinnen“

Die Initiative „Maria 2.0“ hat in den letzten Tagen weitreichende Reformen in der Kirche gefordert, darunter die Frauenweihe. Der Kirchenrechtler Georg Bier aus Freiburg sieht allerdings keine Chance für einen Erfolg der Forderung.

„Das Gesetzbuch der katholischen Kirche hält in Canon 1024 schlicht fest: ‚Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann.‘ Das ist alles - und zugleich völlig klar“, sagte Bier in einem Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur.

Johannes Paul II. habe die Absage an eine Priesterweihe für Frauen vor 25 Jahren „eindeutig als letztverbindlich und endgültig“ definiert. „Papst Franziskus hat sich dem mehrmals angeschlossen und gesagt, dass die Tür an dieser Stelle geschlossen ist.“ Regionale Sonderwege seien damit ausgeschlossen, nur ein Papst könne an der Entscheidung etwas ändern, „wenn überhaupt“.

„Die Erlaubnis zur Frauenweihe wäre keine Häresie, kein Abfall vom Glauben“

Sollte allerdings doch einmal ein Papst die Priesterweihe für Frauen erlauben, würde das zwar nach Biers Ansicht „zu einer dramatischen Zerreißprobe führen“. „Aber die Erlaubnis zur Frauenweihe wäre keine Häresie, kein Abfall vom Glauben. Bei der Aussage, dass Frauen nicht die Priesterweihe empfangen können, geht es nicht um eine Glaubenswahrheit, sondern in Anführungszeichen ‚nur‘ um eine Lehre, die eng mit den Glaubenswahrheiten verbunden ist.

Eine Weihe von Frauen zu Diakonen erscheint dem Kirchenrechtler hingegen eher möglich: „Weil es die Idee von unterschiedlichen, abgestuften Weihe-Graden gibt. Demnach ist die Diakonenweihe niedriger eingestuft als die Priesterweihe. Hinzu kommt, dass sich die maßgeblichen lehramtlichen Äußerungen der Kirche ausdrücklich nur auf das Verbot der Priesterinnenweihe beziehen - und nicht auf Diakoninnen.“
(kna – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

19. Mai 2019, 11:35