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ZdK-Präsident Thomas Sternberg ZdK-Präsident Thomas Sternberg 

D: Laien-Gremium „auf Augenhöhe“ mit Bischöfen

Das höchste Gremium des deutschen Laien-Katholizismus will „auf Augenhöhe“ mit den Bischöfen über Reformen in der Kirche beraten und erwartet dabei konkrete Ergebnisse. Unter diesen Voraussetzungen hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf seiner am Samstag zu Ende gegangenen Frühjahrsvollversammlung beschlossen, sich an dem von den Bischöfen vorgeschlagenen „synodalen Weg“ zu beteiligen.

Die Entscheidung der rund 230 Mitglieder umfassenden Vollversammlung fiel mit großer Mehrheit. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte infolge der im Herbst veröffentlichten Missbrauchsstudie einen „verbindlichen“ gemeinsamen Gesprächs- und Reformprozess angeregt. Dabei sollen Machtabbau, die Zulassung zu kirchlichen Weiheämtern, der Pflichtzölibat und die Sexualmoral Themen sein. ZdK-Präsident Thomas Sternberg sagte, bei den meisten deutschen Bischöfen spüre er einen „echten Reformwillen“. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße warb vor der ZdK-Vollversammlung für eine Beteiligung der Laien. „Wir Bischöfe kommen allein nicht weiter“, sagte Heße, der Geistlicher Assistent des ZdK ist.

Beim synodalen Weg werde es um Fragen der Macht, des Amtes in der Kirche und die Sexualmoral gehen. Außerdem „um Fragen nach dem Priesteramt“, so Heße, der hinzufügte: „Da geht es um die Frage des Zölibats oder auch um die Frauenthematik.“ Heße: „Ein solcher synodaler Weg macht nur Sinn, wenn keine Themen ausgeschlossen werden.“

Am Samstag erneuerte ZdK-Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel die Forderung des Katholikenkomitees, „Frauen den Zugang zu allen kirchlichen Ämtern zu gewähren“. Wenn „Frauen Kleriker würden“, werde zwar nicht alles gut, aber anders und auf jeden Fall vielfältiger. Solange das Weiheamt ausschließlich Männern vorbehalten sei, schwäche dies die Zukunftsfähigkeit der Kirche. Ohne Frauen wäre die katholische Kirche schon heute gar nicht richtig funktionsfähig, so Lücking-Michel, die hinzufügte: „Die katholische Kirche ist letztlich eine von Männern geleitete Frauenkirche.“ Deshalb müssten Frauen jetzt mutige Initiativen starten, auch wenn noch vieles „verboten“ sei.

Erzbischof Heße sagte weiter, für den synodalen Weg müsse noch „ein Plenum“ geschaffen werden. „Es gibt im Moment noch keine Antwort auf die Frage, wer sitzt da drin und wie wird entschieden.“

Umzug von Bonn nach Berlin

Am 13./14. September ist eine „Erweiterte Gemeinsame Konferenz“ mit jeweils 20 Vertretern des ZdK und der Bischofskonferenz geplant. Voraussichtlich am 1. Dezember soll der „Synodale Weg“ dann offiziell beginnen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) beschloss ferner, von Bonn nach Berlin umzuziehen. Zur Begründung für den Standortwechsel, der zum Jahr 2022 erfolgen soll, wurde vor allem eine größere Nähe zu politischen Entscheidungsträgern genannt. Die politische, mediale und gesellschaftliche „Präsenz“ des ZdK würde durch einen Umzug des Generalsekretariats nach Berlin verbessert. „Die Musik spielt in Berlin“, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg. Verwiesen wurde auch auf den „stark sanierungsbedürftigen“ Zustand der ZdK-Gebäude in Bonn. Für den Umzug nach Berlin votierten 123 Teilnehmer der Vollversammlung, 23 stimmten dagegen und 3 enthielten sich. Seit seiner Nachkriegs-Wiedergründung 1952 hat das höchste repräsentative Gremium der katholischen Laien in Deutschland seinen Sitz in Bonn-Bad Godesberg. Betroffen von einem Umzug sind rund 25 Mitarbeiter.

(kna - mg)

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11. Mai 2019, 12:48