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Kinder mit Down-Syndrom Kinder mit Down-Syndrom  

D: Kardinal Woelki kritisiert Debatte über vorgeburtliche Gentests

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat die Diskussion über vorgeburtliche Bluttests zur Erkennung des Down-Syndroms kritisiert. Es beunruhige ihn sehr, dass nur noch über eine Kostenübernahme der Tests durch die Kassen geredet werde, sagte er im Interview der Kölner „Kirchenzeitung“.

„Viel wichtiger ist doch das, worum es eigentlich geht: Sagen wir Ja zu jedem Kind?“ Er würde viel lieber darüber streiten, „ob wir es wirklich ernst meinen mit der Würde eines jeden einzelnen Menschen ungeachtet seiner Fähigkeiten, seiner Fitness, seines volkswirtschaftlichen Nutzens“. Es müsse darum gehen, wie Eltern, die ein behindertes Kind bekommen, wirkungsvoll geholfen werden könne, forderte der Kardinal anlässlich der an diesem Donnerstag stattfindenden Bundestagsdebatte zum Thema. Leider zeige die Praxis, dass nach Tests, die auf genetische Defekte wie das Down-Syndrom (Trisomie 21) hindeuten, etwa 90 Prozent aller Kinder abgetrieben würden. Dagegen stehe, dass die Fördermöglichkeiten für diese Kinder so gut wie nie zuvor seien und aus ihnen „liebenswerte und zum Teil auch verblüffend kreative Menschen“ würden.

Woelki nannte es „ein Armutszeugnis für unsere ganze Gesellschaft“, wenn behinderte Menschen abgetrieben werden und keinerlei Unterstützung erhalten. „Wichtiger als die Kassenleistung für den Bluttest wäre eine solidarische Kraftanstrengung, um Familien mit behinderten Kindern zu unterstützen.“ Er verwies insbesondere auf die Schwangerschaftsberatung „Esperanza“ der Caritas im Erzbistum Köln. Hier erhielten betroffene Eltern ideelle und auch materielle Unterstützung. Nicht zuletzt gebe es die Möglichkeit der Freigabe zur Adoption. Es gebe viele Familien, die zur Aufnahme eines Kindes mit Down-Syndrom bereit seien, sagte der Kardinal.

(kna - mg)

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10. April 2019, 12:31