Zwei Socken, zwei Muster Zwei Socken, zwei Muster 

Theologin: Religion entzweit heute weniger als Politik

Religion entzweit heute weniger als Politik. Wie die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak bei einer interreligiösen Begegnung für Jüdinnen, Musliminnen und Christinnen in Linz darlegte, verlaufen die Konfliktzonen „derzeit weniger zwischen den Religionen als zwischen einerseits Menschen, die sich für Frieden, soziales Engagement, und Lösungen einsetzen und andererseits solchen, die für nationalistische Identitätspolitik, Leistungsgerechtigkeit und Exklusion stehen".

Polak berief sich dabei auf die von ihr mit ausgewertete Europäische Wertestudie, wie die Diözese Linz am Freitag berichtete. Gegenüber skandalisierenden Schlagzeilen, die Religionen als grundsätzlich gefährlich oder zumindest problematisch darstellen, erinnerte die Theologin an Werte, Sinnstiftung und Gemeinschaftsbildung als drei wesentliche Beiträge der Religionen für das Wohl einer Gesellschaft.

Der Glaube an Gott und ihm gegenüber zu verantwortende ethische Haltungen seien in Judentum, Christentum und Islam untrennbar verbunden und daher eine Basis für interreligiöse Verständigung, erklärte Polak. Die Offenbarungsreligionen würden auch Hoffnung gegen Unterdrückung, Zwang und Bedrohungen spenden. „Hoffnung befreit zu einem angstfreien Leben und stärkt und ermutigt zum Handeln für die Menschen und die Gesellschaft", wies Polak hin. 

In Gemeinden lässt sich Solidarität lernen

 

Ein weiteres Plus seien die sozialen Gemeinschaften in Moscheen, Kirchengemeinden und Synagogen: An anderen Mitgliedern kann man sich - so die Theologin - orientieren, die Gemeinden seien „neben den Familien das Feld, wo Solidarität gelernt werden kann".

Wo Religion schwindet, fehlt etwas Wesentliches, ließ die Werteforscherin durchblicken: „Die Europäische Wertestudie hat gezeigt, dass die Menschen in Europa derzeit keine Zukunftsperspektive sehen, es gibt keine positive Vision von der Zukunft." Es stärke Menschen, wenn sie sich Gott, der Liebe und Barmherzigkeit und der Hoffnung auf ewiges Leben überlassen. „Eine solche Grundhaltung ermutigt zum Tun und zum Engagement für Andere", hielt Polak fest.

(kap – gs)

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22. März 2019, 16:43