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Österreich: „Missbrauch ist Verrat an Priesterberufung“

Ordensgemeinschaften können in Sachen Missbrauchsprävention auf zwei Ebenen setzen: einerseits mit der Einsetzung eines Beauftragten für Prävention und andererseits als Gemeinschaft gegen jegliche Übergriffe einstehen. Eine Klostergemeinschaft in Österreich macht das nun vor.

Das Stift Klosterneuburg liegt nordwestlich von Wien in der gleichnamigen Stadt Klosterneuburg und gehört der Kongregation der österreichischen Augustiner-Chorherren an. Nachdem in den vergangenen Jahren Fälle von Missbrauch im Verantwortungsbereich des Stiftes bekannt wurden, setzte das Stift zur Aufarbeitung und Prävention eine unabhängige Expertengruppe ein. In Folge wurde unter anderem ein „Maßnahmen- und Erkenntnisbericht“ erstellt. Eine Konsequenz daraus ist nun zum einen die Einstellung des Chorherren Thaddäus Ploner. Er ist für die Berufungsbegleitung zuständig.

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„Aufgabe für uns Priester ist es, für die Menschen da zu sein. Missbrauch ist ein Verrat an unserer Berufung“, so Ploner im Gespräch mit Kathpress. Wie der Chorherr erläuterte, wird in den kommenden Wochen vom Stift zudem ein externer Beauftragter für Prävention und Kinderschutz bestellt, der eng mit Ploner zusammenarbeiten soll.

Priester und Laien sensibilisieren

Ploner beginnt außerdem mit der Ausarbeitung eines Aus- und Fortbildungsprogramms, dass das Ziel verfolgt, die Stiftsgemeinschaft – Priester, genauso wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Stift und in den Pfarreien – zu sensibilisieren. Dabei gehe es freilich nicht nur um Missbrauch im engeren Sinn, sondern auch um „andere Formen von Gewalt, um Mobbing, Stalking und Ähnliches“, führte der Ordensmann aus. „Wir wollen ein wachsames Auge auf unsere Gemeinschaft haben, wir wollen uns im guten Sinn weiterentwickeln.“

Er wolle alle, die bei ihm Hilfe suchen, begleiten, so Ploner. Das betreffe zum einen die Mitbrüder und Mitarbeiter im Stift, aber auch die Pfarrangehörigen könnten sich jederzeit an ihn oder den externen Präventionsbeauftragten wenden. Das Stift Klosterneuburg ist für die Seelsorge in 24 Pfarreien zuständig.

Ungeachtet der persönlichen Verantwortung jedes einzelnen für seine Handlungen sei es die Pflicht der Augustiner-Chorherrn, als Priestergemeinschaft mit dafür zu sorgen, dass Verletzungen wie in der Vergangenheit passiert bestmöglich vermieden und zumindest nicht durch strukturelle Defizite begünstigt werden.

Thaddäus Ploner stammt aus Tirol. Der 40-jährige trat 2012 trat in das Stift Klosterneuburg ein und wurde dort 2017 zum Priester geweiht. Er ist als Kaplan in der Pfarre Langenzersdorf tätig.

(kap – mg)

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20. März 2019, 10:05