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Martin Wiedmann überreicht Papst Franziskus die Rekord-Bibel (Generalaudienz vom 20. Februar 2019) Martin Wiedmann überreicht Papst Franziskus die Rekord-Bibel (Generalaudienz vom 20. Februar 2019) 

Geschenk für den Papst: Eine Bibel in 3.333 Bildern

Am Mittwoch hat Papst Franziskus im Rahmen der Generalaudienz ein ganz besonderes Geschenk aus Deutschland erhalten: die sogenannte Wiedmann-Bibel, das komplette Alte und Neue Testament in 3.333 Bildern. Geschaffen wurde sie von dem mittlerweile verstorbenen Stuttgarter Künstler Willy Wiedmann. Sein Sohn Martin hat dem Papst die Bibel überreicht und uns anschließend in der Redaktion besucht.

Vatican News: Sie haben Papst Franziskus heute eine Rekordbibel überreicht, die sogenannte „Wiedmann-Bibel“. Können Sie uns die Geschichte dieser Bibel erzählen?

Martin Wiedmann: Sehr gerne. Mein Vater war Künstler und hat als einziger Mensch der Welt die komplette Bibel gemalt. Er hat in 16 langen Jahren insgesamt 3.333 Bilder gemalt, und hat somit das komplette Alte und Neue Testament in Bildern wiedergegeben.

Vatican News: Zu Lebzeiten Ihres Vaters blieb die Bibel unveröffentlicht. Sie haben sie wiederentdeckt...

Martin Wiedmann: Ja, mein Vater starb 2013, und ich habe danach seine Galerie aufgeräumt. Bei dieser Aufräum-Aktion, die mehrere Tage dauerte, habe ich ganz oben im Dachboden vier große Aluminiumkisten gefunden. In diesen Kisten befanden sich grüne Leporellos, sehr viele Bilder. Ich wusste zunächst nicht, was das ist. Doch Gott sei Dank fand sich auch die Erklärung in einer der vier Kisten: mein Vater hatte ein Essay geschrieben über seine Bibelarbeit, seine Gefühle, seine Ideen – und seine Mission. Er wollte seine Bibel mit allen Christen teilen. Und er hat auch niedergeschrieben, dass es auf der Welt über eine Milliarde Analphabeten gibt; Menschen, die weder lesen noch schreiben können. Und für diese Menschen ist das eine einmalige Chance, sich über Bilder mit der Bibel zu beschäftigen.

Vatican News: Und diese Bibel hat es heute sogar bis zum Heiligen Vater geschafft. Sie konnten ihm die Bibel bei der heutigen Generalaudienz überreichen. Können Sie uns mehr davon erzählen? Wie hat er reagiert?

Martin Wiedmann: Ja, zunächst einmal war ich die letzten Tage und Wochen sehr nervös, habe auf diesen Tag, auf heute, hingefiebert. Und als der Papst dann vor mir stand und mir die Hand geschüttelt hat, ich ihm das Werk erklären durfte… das war ein unvergesslicher Moment in meinem Leben. Ich denke, er war begeistert. Er hat seine Begeisterung, seine Bewunderung zum Ausdruck gebracht. Aber ich denke, er muss sich jetzt erst im Nachgang mit dem Werk etwas vertiefter beschäftigen, um wirklich zu realisieren, welch großartige Leistung mein Vater hier über 16 lange Jahre vollbracht hat.

Die Fragen stellte Silvia Kritzenberger.

Hier zum Nachhören

Hintergrund

Die sogenannte Wiedmann-Bibel gibt das komplette Alte und Neue Testament in Bildern wieder. Sie besteht aus 19 Leporello-Büchern mit 3.333 handgemalten Bildern; die Gesamtlänge beträgt 1,17 km. Benannt ist die Bibel nach dem Stuttgarter Künstler Willy Wiedmann (1929-2013), der 16 Jahre an dem Werk gearbeitet hat (1984–2000). Der dabei verwendete Stil ist die Polykonmalerei, die Wiedmann Mitte der 1960er Jahre entwickelt hat.

Bei Arbeiten in der Pauluskirche in Stuttgart-Zuffenhausen kam Wiedmann 1984 die Idee, Bibelverse in Bilder umzusetzen. Er wollte die Bibel einfacher gestalten, sie allen Menschen zugänglich machen. Im Juli 2000 konnte er sein Werk abschließen. Zu Lebzeiten des Künstlers blieb die Bibel unveröffentlicht; Wiedmann verstaute die Bibelbücher in vier Kisten auf dem Dachboden seiner Galerie. Erst nach seinem Tod wurden sie von seinem Sohn Martin wiederentdeckt. Er ließ die Bilder einscannen und digitalisieren. Das erste Exemplar einer auf 3.333 Exemplare begrenzten Auflage wurde Papst Franziskus am Mittwoch im Rahmen der Generalaudienz überreicht.

(vatican news/kap)
 

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21. Februar 2019, 13:30