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Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn 

Wiener Erzbischof: Machtverlust der Kirchen ist Chance

Der Machtverlust der christlichen Kirchen ist eine Chance für die Ökumene und ermöglicht auf neue Weise Zeugnisse für die Kraft des Evangeliums. Mit diesem Befund hat Kardinal Christoph Schönborn am Dienstagabend beim traditionellen „Ökumenischen Empfang“ anlässlich der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen aufhorchen lassen.

Dankbar könnten die verschiedenen christlichen Kirchen heute feststellen, dass sie friedlich miteinander leben können. Dies sei im Rückblick keine Selbstverständlichkeit, zumal „jede Kirche von anderen Kirchen in der Vergangenheit verfolgt wurde und selbst verfolgt hat“. Im Hintergrund sei dabei meist eine weltliche Macht gestanden, die Christen für politische Zwecke missbraucht habe, so Schönborn vor den Spitzen der Ökumene im Wiener Erzbischöflichen Palais.

Eine „Marginalisierung der Kirchen, die oft weh tut“, habe diese „an den Rand gerückt“, so der Wiener Erzbischof, der darin aber auch einen tieferen Sinn erkannte. So seien die „Kirchen jetzt näher dort, wo der Herr selbst war: am Rand“. So habe sich Jesus am Beginn seines öffentlichen Wirkens bei der Taufe am Jordan bewusst unter die Sünder eingereiht. Für die Kirchen könne der Machtverlust daher auch als eine „gnadenhafte Zeit“ begriffen werden, denn: „Das Zeugnis des Evangeliums bekommt aus dieser Machtlosigkeit seine volle Kraft.“

(kap – rl)

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30. Januar 2019, 16:52