Papst Franziskus beim Weltkirchenrat in Genf 2018 Papst Franziskus beim Weltkirchenrat in Genf 2018 

Schweiz: Lutherischer Weltbund zur Ökumene

Vor der alljährlichen Gebetswoche für die Einheit der Christen vom 18. bis 25. Januar hat der Lutherische Weltbund (LWB) in einer neuen Publikation seine ökumenischen Selbstverpflichtungen formuliert.

Das am Mittwoch in Genf veröffentlichte, 39 Seiten umfassende Dokument war vom LWB-Rat bei seiner Tagung 2018 angenommen worden. Das Leitungsgremium der Lutheraner habe darin „dem erklärten Willen der lutherischen Kirchengemeinschaft zur stärkeren Verantwortlichkeit gegenüber seinen ökumenischen Partnern praktischen Ausdruck“ verliehen. Der Text mit dem Titel „Die Selbstverpflichtungen des Lutherischen Weltbundes auf dem ökumenischen Weg hin zur ekklesialen Gemeinschaft“.

Ansätze für die sichtbare Einheit

Die Publikation bietet einen Überblick über die bilateralen und multilateralen Dialoge der Lutheraner auf Welt- und regionaler Ebene und nennt sechs Ansätze, mit deren Hilfe die Lutheraner ihr Engagement im Streben nach der vollen, sichtbaren Einheit der gesamten Christenheit intensivieren wollen. Zu diesen Selbstverpflichtungen zählen die Verwendung von „klar verständlichen Begrifflichkeiten“ im Dialog mit anderen Kirchen, die Förderung der Rezeption der bisherigen Dialogergebnisse, die „pastorale Ökumene“ im Leben der Ortsgemeinden sowie das Bemühen um eine „ökumenische Spiritualität".

Würdigung der Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999

Als bisher theologisch wichtigstes Ergebnis des lutherisch-katholischen Dialogs würdigt das Dokument die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ von 1999, deren Unterzeichnung sich in diesem Jahr zum 20. Mal jährt. Die zunächst bilaterale Erklärung wird inzwischen auch von den methodistischen, anglikanischen und reformierten Kirchengemeinschaften mitgetragen. Dem neuen Dokument ging, wie LWB-Generalsekretär Martin Junge im Vorwort erläutert, eine Befragung der Mitgliedskirchen zu ihren ökumenischen Beziehungen voraus. Jede Selbstverpflichtung umfasse auch Empfehlungen für die praktische Umsetzung der Versprechen. Das Dokument wolle „ermutigen und konkrete Leitlinien und Anregungen für intensiveren Austausch und lebendigere Interaktion zwischen den lokalen ökumenischen Realitäten einerseits und globalen Prozessen und globaler Zusammenarbeit andererseits an die Hand geben“, betonte Junge. Zudem solle es „die Vielfalt der ökumenischen Arbeit und Projekte im LWB zum Ausdruck bringen und mehr Interaktion und Austausch zwischen theologischen Dialogen, diakonischem Zeugnis, Advocacy-Arbeit und dem gemeinsamen geistlichen Leben möglich machen“. Der LWB repräsentiert nach eigenen Angaben mehr als 75 Millionen Christen in 148 Mitgliedskirchen in 99 Ländern.

(kna – ck)
 

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17. Januar 2019, 11:37