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Irland: Untersuchungsbericht zu Vorgängen in Heimen verschoben

Die Aufarbeitung der zweifelhaften Vorgänge in irischen Mutter-Kind-Heimen der katholischen Kirche verzögert sich erneut. Die Regierung habe der Untersuchungskommission weitere zwölf Monate Zeit eingeräumt, berichten irische Medien am Mittwoch.

Sie verstehe „den Missmut und die Enttäuschung“ der Angehörigen früherer Bewohner dieser Heime; doch glaube sie, dass es „im öffentlichen Interesse ist, der Untersuchungskommission die Zeit zu geben, die sie für eine umfassende Aufarbeitung braucht“, erklärte Kinder- und Jugendministerin Katherine Zappone laut Medienberichten.

Sichtung relevanter Dokumente notwendig


Die Kommission unter Leitung der Richterin Yvonne Murphey habe demnach erst kurz vor Weihnachten 250.000 Seiten möglicherweise relevanter Dokumente aus dem Gesundheitsministerium erhalten, die nun gesichtet werden müssten. Zudem veranlasste das Gremium nach Hinweisen aus der Bevölkerung eine geologische Untersuchung eines Friedhofs neben der Sean Ross Abbey in Roscrea, die an diesem Mittwoch beginnen sollte.

Hintergrund


Bei einer Ausgrabung auf dem Gelände eines vom katholischen Orden der Bon-Secours-Schwestern betriebenen Heims in Tuam waren zuvor „erhebliche Mengen“ unmarkierter menschlicher Überreste gefunden worden. Das ehemalige St. Mary's Mother and Baby Home für unverheiratete Frauen mit Kindern geriet 2014 erstmals in die Schlagzeilen. Die Lokalhistorikerin Catherine Corless hatte ermittelt, dass zwischen 1925 und 1961 in dem Heim 796 Totenscheine für Babys ausgestellt worden waren. Im gleichen Zeitraum gab es aber lediglich eine beurkundete Bestattung. Der Skandal war ausschlaggebend für die im Jahr 2015 einberufene Untersuchungskommission.

(kap/kna – rl)

 

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23. Januar 2019, 15:56