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Flüchtlinge aus Honduras an der Grenze zu Mexiko: Sozialschmarotzer oder Recht auf Leben in Würde? Flüchtlinge aus Honduras an der Grenze zu Mexiko: Sozialschmarotzer oder Recht auf Leben in Würde? 

D: Erzbischof Becker rügt Aggressivität in politischer Debatte

Es ist naiv zu glauben, abwertende Begriffe wie „Asylantenschwemme“ oder „Sozialschmarotzer“ hätten keinen direkten Einfluss auf das tägliche Miteinander von Menschen. Das sagte der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker beim Medienempfang seiner Diözese.

Man müsse heute sehr sensibel sein und aufpassen, dass auf die Gewalt der Worte nicht auch eine Gewalt der Taten folge, so der Geistliche. Becker warnte davor, den Respekt voreinander zu verlieren. Er zeigte sich besorgt über Vereinfachungen in der politischen Kultur und einen Verzicht auf gebotene Differenzierungen. Zudem gebe es in manchen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens einen „Niedergang des Mitgefühls“. Angesichts von Polemik und fortschreitender sozialer Verrohung gelte es, das Mitleid Jesu nachzuahmen und „Menschen aufzurichten anstatt sie niederzumachen“.

„Nationale Egoismen werden weltweit salonfähig“

Zudem beklagte der Erzbischof, dass nationale Egoismen weltweit salonfähig würden, „auch weil Präsidenten und Staatsoberhäupter lediglich die eigene Nation sehen“. Wirtschaftliche Erwägungen gewännen mehr und mehr die Oberhand. Flüchtlinge in Europa und in Deutschland würden zum Objekt und „zum Gegenstand von Debatten und politischer Macht“. In den Gesellschaften herrsche Angst, die klammheimlich und länderübergreifend das Vertrauen in die liberale Demokratie und den Sozialstaat untergrabe. Mit Blick auf den Umgang mahnte Becker:

Warnung vor ständiger Verfügbarkeit

„Mir scheint es so zu sein, als wären wir überall ansprechbar und verfügbar geworden.“ In der vernetzten und „stets getakteten“ Welt bleibe kaum noch Zeit für Ruhe oder Regeneration. Außerdem erlangten bewusst einseitige Meldungen sowie Gerüchte leicht den Status einer Falschmeldung, bemängelte Becker. Falschmeldungen wie beispielsweise beim Fall des ehemaligen „Spiegel“-Reporters seien auch Herausforderungen für den professionellen Journalismus.
(kna – ck)
 

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25. Januar 2019, 10:31