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Ein Weihnachtsgottesdienst in Berlin Ein Weihnachtsgottesdienst in Berlin 

D: Bischöfe predigen über Zuversicht und … Missbrauch

Deutsche Bischöfe haben am Heiligen Abend zu Frieden und Zuversicht aufgerufen und sich gegen Abschottung, einen Missbrauch von Religion und zu viel Konsum gewandt. Zudem äußerten sie sich zum Missbrauchsskandal.

Die Weihnachtsbotschaft bringe „Licht und Aufklärung“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, in der Christmette. Angesichts dieser Botschaft könne man keine fundamentalistische Religion aufbauen. Auch könne der Glaube nicht zur Dekoration werden für eine verloren geglaubte Identität.

Religion könne auch missbraucht werden als „Schwungrad für Fundamentalismus und für ein Freund-Feind-Denken, ja für Hass und Gewalt“. Deshalb müsse sich auch das Christentum der Selbstkritik stellen.

Essener Bischof: Für Kirche geht die alte Zeit zu Ende

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki warb dafür, Christus als Gottes Sohn und Retter der Welt anzunehmen. „Lassen wir ihn gerade heute nicht draußen bleiben aus unserem Leben“, sagte der Erzbischof im Dom.

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker beklagte einen Vertrauensverlust der Kirche durch den Missbrauchsskandal. Selbst in der Feier der Christmette könne nicht so getan werden, als ob es diese Erfahrungen des Jahres 2018 nicht gäbe.

Nach Worten von Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck geht für die Kirche eine alte Zeit zu Ende. Nach dem „unglaublichen Skandal des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Geistliche“ stünden bei ihr Veränderungen an, sagte er in der Christmette im Essener Dom.

„Missbrauchs-Skandal geht an die Substanz von Glauben und Kirche“

Der katholische Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, sagte, das Ausmaß von sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen gehe „an die Substanz von Glauben und Kirche“. Der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr äußerte die Hoffnung, „dass Gott auch in dieser Zeit seine Kirche nicht verlässt, in der wir so viel Schreckliches über den Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im Raum der Kirche erfahren müssen“.

Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, zeigte sich besorgt über Kriege und humanitäre Katastrophen. Er rufe alle Religionen und religiösen Menschen weltweit auf, „in einen heilsamen Wettbewerb einzutreten, wer am intensivsten für den Frieden arbeitet und am wirkungsvollsten Versöhnung stiftet“.

Immer schneller? Immer falscher!

Aachens Bischof Helmut Dieser prangerte in der Christmette im Dom die moderne Konsumgesellschaft an. Das „Immer-Mehr und Immer-Schneller“ werde zu einem „Immer-Falscher“, sagte er.

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sagte in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale, Furcht werde in immer mehr Lebensbereichen zur Grundstimmung einer Gesellschaft auf schwankendem Boden.

Die Weihnachtsbotschaft hat für den Trierer Bischof Stephan Ackermann nichts mit Nostalgie zu tun. Richtig verstanden wolle sie nicht „einlullen und einschläfern“ - sondern sei im Gegenteil ein „sehnsuchtsvolles Protestlied gegen die bestehenden Verhältnisse“, sagte Ackermann in der Christmette im Dom.

(kna – sk)
 

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25. Dezember 2018, 13:45