Flüchtlinge in Deutschland oft ohne ihre Familien Flüchtlinge in Deutschland oft ohne ihre Familien 

Familiennachzug von Flüchtlingen auf niedrigem Niveau

In Deutschland lebende Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutz wollen viel weniger Familienangehörige nach Deutschland nachziehen lassen als vielfach befürchtet. Von Anfang August, als der Familiennachzug zu solchen Flüchtlingen wieder möglich wurde, bis Anfang November 2018 haben an den deutschen Auslandsvertretungen 44.763 Angehörige nach einem Termin gefragt, um ein entsprechendes Visum zu bekommen.

Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der linken Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke hervor, die der Süddeutschen Zeitung (Mittwoch) vorliegt. Die Frage des Familiennachzugs zu den etwa 300.000 Flüchtlingen, die mit subsidiärem Schutzstatus in Deutschland leben, hatte zu Jahresbeginn die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD schwer belastet. Damals hatte der heutige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gewarnt, dass bis zu 300.000 Angehörige nach Deutschland kommen wollten.

Monatliche Visa-Obergrenze

Die Koalition einigte sich auf den Kompromiss, monatlich bis zu 1.000 Visa für enge Angehörige - also Ehepartner, minderjährige Kinder oder Eltern hier lebender Minderjähriger - zu vergeben. Von August bis zum Jahresende sollen demnach 5.000 Angehörige einreisen dürfen. Doch diese Zahl wird auch nach Einschätzung des Innenministeriums kaum erreicht werden. In den vier Monaten bis zum 26. November wurden lediglich 1.385 Visa an Angehörige dieser Flüchtlinge vergeben. Dass es so wenige sind, liegt den Zahlen des Ministeriums zufolge vor allem daran, dass die kommunalen Ausländerbehörden bei der Überprüfung der Anträge nicht nachkommen. Jelpke kritisierte „die unerbittliche Begrenzung“ auf monatlich 1.000 Visa für Angehörige: „Sie ist unmenschlich und gehört abgeschafft.“ Das Menschenrecht auf Familienleben müsse „auch für subsidiär Schutzberechtigte wieder uneingeschränkt gelten“.

(kna - hoe)

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05. Dezember 2018, 10:05