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D/Vatikan: Nihil obstat für Pater Wucherpfennig ist erteilt

Der gewählte Rektor der Jesuitenhochschule St. Georgen, Ansgar Wucherpfennig, kann sein Amt nun doch antreten. Der Ordensobere Arturo Sosa hat vom Vatikan das sogenannte Nihil obstat erhalten und Wucherpfennig mit sofortiger Wirkung zum Rektor ernannt, wie die Deutsche Provinz der Jesuiten am Donnerstag mitteilte.

Die Hochschulkonferenz hatte Wucherpfennig im Februar für eine dritte Amtszeit wiedergewählt. Sosa ist Großkanzler der Hochschule und ernennt als solcher den gewählten Rektor.

Für die Ernennung war das sogenannte Nihil obstat, die Unbedenklichkeitserklärung, erforderlich. Diese hat die vatikanische Bildungskongregation des Vatikan nun erteilt. Zuvor hatte Pater Wucherpfennig nach Angaben des Ordens eine Erklärung abgegeben, in der er betonte, er sei als Ordensmann und Priester dem authentischen Lehramt der Kirche verpflichtet. Wo es seine Ämter verlangten, lege er die Lehre der Kirche über die (Un-)Möglichkeit der Priesterweihe von Frauen (Ordinatio sacerdotalis) und von Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare (Schreiben an die Bischöfe der Katholischen Kirche über die Seelsorge für homosexuelle Personen) „vollständig und verständnisvoll dar“, hieß es in der Mitteilung.

Frauenweihe und Segnung für Homosexuelle: Wucherpfennig will Forschung vorstellen

Die Fragen, die er als Seelsorger und Wissenschaftler an diese Lehre richte, werde er auch in Zukunft als seine persönliche Auslegung kennzeichnen. Als Christ und Wissenschaftler, so Wucherpfennig, habe er die persönliche Hoffnung, dass die kirchliche Lehre, die in den beiden römischen Schreiben dargelegt wird, sich weiter öffne und weiterentwickle. Seine öffentlichen Äußerungen zum Diakonat der Frau und zu Segnungsfeiern für Paare, denen eine sakramentale Ehe nicht möglich ist, hätten auf eine solche Weiterentwicklung abgezielt. Zu den beiden Fragen will Pater Wucherpfennig nun Artikel veröffentlichen und die Ergebnisse seiner Forschung vorstellen – „in treuer und kreativer Kontinuität zu den fundamentalen Lehrmeinungen der Kirche“, schreiben die deutschen Jesuiten.

„...in treuer und kreativer Kontinuität zu den fundamentalen Lehrmeinungen der Kirche“

Der Vatikan habe die Unbedenklichkeitserklärung für Wucherpfennig im Übrigen „nie abgeleht", anders als Medien das verbreitet hatten, schrieb der Generalobere Sosa in einer eigenen Mitteilung. Er sei der Bildungskongregation, dem Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten Pater Johannes Siebner sowie Pater Wucherpfennig dankbar dafür, „dass der besonnene und dialogische Austausch in diesem Verfahren zu einem guten Ende geführt" habe.  

An der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen lassen die Bistümer Hamburg, Hildesheim, Limburg und Osnabrück ihre Priesteramtskandidaten ausbilden. Rektor Wucherpfennig hatte sich 2016 in einem Zeitungsinterview positiv darüber geäußert, Frauen den Weg ins Priesteramt zu ebnen. Außerdem hatte er eine Diskriminierung von Homosexuellen in der katholischen Kirche kritisiert. Daher prüften verschiedene vatikanische Kongregationen seine erneute Zulassung als Rektor der Jesuitenhochschule besonders genau. 

Die Verzögerung bei der Erteilung des Nihil Obstat wurde während der Jugend-Bischofssynode bekannt und fand weit über die akademische Welt hinaus Beachtung. Die Anwesenheit mehrerer deutscher Bischöfe im Vatikan, unter anderem des Vorsitzenden der Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx, wirkte sich nach Einschätzung von Beobachtern konstruktiv auf die Lösung der Krise aus.

(pm/vatican news – gs)

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15. November 2018, 17:32