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Das Zweite Vatikanische Konzil - Aufnahme von 1963 Das Zweite Vatikanische Konzil - Aufnahme von 1963 

„Konzilstext bleibt entscheidend für Verhältnis zum Judentum“

„Nostra Aetate“ ist nicht überholt, sondern sollte auch weiter der entscheidende Kompass für das katholisch-jüdische Verhältnis sein und als ein „Zukunftstext“ gelesen werden. Das sagte der Hildesheimer Professor René Dausner an diesem Mittwoch in einem Interview mit Vatican News.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

In dem mehr als 50 Jahre alten Text werde zum Beispiel Antisemitismus deutlich beim Namen genannt und verurteilt. Zu der Frage, warum es auch heute immer mal wieder im christlich-jüdischen Gebälk knirscht, meinte er: „Das liegt sicher daran, dass die lange Tradition eines schwierigen Verhältnisses noch nachwirkt.“

Hier können Sie unser ganzes Interview mit Prof. Dausner hören.

Dausner, der auch zum katholisch-jüdischen Gesprächskreis des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gehört, hält an diesem Mittwoch an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom einen Vortrag über „Nostra Aetate“. Der Text des Zweiten Vatikanischen Konzils stellte das Verhältnis der katholischen Kirche zum Judentum auf eine neue Grundlage.

Diskussionen um Benedikt-Aufsatz sehr produktiv

In dem Interview äußerte sich der Experte auch zu dem Aufsatz über das jüdisch-katholische Verhältnis, den der emeritierte Papst Benedikt XVI. unlängst in der Zeitschrift „Communio“ veröffentlicht hat. „Der Text von Joseph Ratzinger hat für Diskussionen gesorgt“, so Dausner. „Ich halte diese Diskussionen für sehr produktiv und glaube, dass Kardinal Kurt Koch (von vatikanischen Einheitsrat) hier etwas Wichtiges gesehen hat. Dass nämlich die Bestimmung des Verhältnisses zwischen Christentum und Judentum auch auf Zukunft hin geklärt werden muss.“

Die Debatten seien auch ein Beleg dafür, dass der Inhalt von Nostra Aetate „keineswegs gestrig“ sei. Koch hatte Benedikt XVI. um seine Stellungnahme und später auch um deren Veröffentlichung gebeten.

Wichtig: ein geschwisterliches Verhältnis auf Augenhöhe

Das „Band zum Judentum“ gehöre zum Geheimnis der Kirche, so Dausner; wer das ernstnehme, der müsse Konsequenzen „theologischer und auch politischer Art“ ziehen.

„Neuere Forschungen haben gezeigt, dass das Verhältnis Christentum-Judentum nicht so sehr ein Mutter-Tochter- als vielmehr ein geschwisterliches Verhältnis ist, weil wir einen Text gemeinsam haben, das sogenannte Erste Testament. Auf dieser Basis entscheidet sich das Verhältnis im Sinne einer geschwisterlichen Beziehung. Das ist etwas Neues, das erkannt worden ist.“

Für die Zukunft des Dialogs stelle sich indes die Frage, ob auch die jüdische Seite „in ihrer Breite“ das „neue Verhältnis“ anerkennt. Wichtig sei außerdem, dass das Verhältnis „auf Augenhöhe“ geschehe.

(vatican news)
 

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07. November 2018, 15:52