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D: Bistum Essen stellt Staatsanwaltschaft Akten zur Verfügung

Das Bistum Essen wird der Staatsanwaltschaft 41 Akten über mögliche Missbrauchsfälle durch Geistliche zur Verfügung stellen. Dies bestätigte Bistumssprecher Ulrich Lota am Freitagabend. In den betreffenden Fällen müsse man davon ausgehen, dass es sich bei den Beschuldigten tatsächlich um Täter handle.

Man habe sich mit der Staatsanwaltschaft darauf verständigt, dass diese die Akten offiziell anfordern werde. Das Bistum habe das Gespräch von sich aus gesucht; mit der Ermittlungsbehörde bestehe seit Jahren ein guter Kontakt. „Wir rechnen mit den Unterlagen in den nächsten Tagen", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Essen. Da die Bistumsgrenzen und der Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft Essen nicht deckungsgleich seien, sei es möglich, dass die Ermittler Akten nach einer ersten Sichtung an benachbarte Behörden abgeben.

Das Bistum Essen hat seit seiner Gründung 1958 nach eigenen Angaben „mindestens 85 Opfer von sexuellen Übergriffen“ und 60 beschuldigte Geistliche verzeichnet. 19 Priester seien verurteilt worden: sieben von ihnen straf- und kirchenrechtlich, vier nur strafrechtlich und acht nur kirchenrechtlich. Für die anderen 41 Priester gebe es ernstzunehmende Hinweise auf Missbrauchstaten, so das Bistum. Bereits die bischöfliche Verfahrensordnung zum Umgang mit Hinweisen auf sexuellen Missbrauch durch Geistliche sei mit den Behörden abgestimmt worden, so Lota. Der Bistumssprecher erklärte weiter, das Gespräch habe unabhängig von den angekündigten Anzeigen von Strafrechtlern stattgefunden.

Im Zusammenhang mit der im September veröffentlichten Missbrauchsstudie hatten Kritiker der katholischen Kirche immer wieder vorgeworfen, der Justiz keine Akteneinsicht zu gewähren. Daher wurde jetzt „volle Kooperationsbereitschaft“ mit der Justiz angekündigt. Dem „Spiegel“ sagte Ackermann jetzt, man wolle die Archive für unabhängige Fachleute öffnen: „Es ist klar, dass die nun folgende Aufarbeitung keine interne Sache mehr sein kann.“ Über das Thema wollen die Bischöfe auch zu Wochenbeginn während ihres Treffens beim Ständigen Rat in Würzburg beraten.

(kna - hs)

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17. November 2018, 11:44