Die meisten Täter von körperlicher Gewalt im Bistum Regensburg waren Frauen. Die meisten Täter von körperlicher Gewalt im Bistum Regensburg waren Frauen. 

D: Bistum Regensburg veröffentlicht Zahlen zu Missbrauch

Das Bistum Regensburg hat die Aufarbeitungszahlen zu körperlichem und sexuellem Missbrauch in der Diözese vorgestellt. 4,3 Millionen Euro seien bislang als Entschädigung an Opfer gezahlt worden, hieß es in dem Bericht, den die Diözese in dieser Woche auf ihrer Homepage veröffentlicht hat.

Seit 2010 hätten demnach 95 Personen finanzielle Anerkennungsleistungen für erlittenen sexuellen Missbrauch gefordert. 60 der gestellten Anträge seien angenommen worden, während die Diözese ihre Zuständigkeit bei 19 Fällen nicht anerkannte. Diese Anträge habe man an Orden oder andere Bistümer weitergeleitet. Hinzu gekommen seien 34 Anträge aufgrund von sexueller Gewalt an Mitgliedern des Knabenchors „Regensburger Domspatzen“.

Insgesamt habe das Bistum bislang über 458.000 Euro an Opfer von sexuellem Missbrauch gezahlt. Die Höhe der ausgehändigten Beträge pro Betroffenen hätte sich im Schnitt auf 10.000, beziehungsweise 15.000 Euro belaufen.

Weitere Angaben machte die Diözese zu den Beschuldigten. Drei Viertel von ihnen seien Weltpriester und Ordensangehörige, die anderen keine Kleriker. Fast alle Täter – knapp 94 Prozent – seien männlich gewesen, ebenso wie die Opfer: knapp drei Viertel. 

Das Geschlechterverhältnis bei Anschuldigungen nach erlittener körperlicher Gewalt sieht anders aus: Von insgesamt 87 Betroffenen seien 34 weiblich und 53 männlich. Die Beschuldigten hingegen seien laut Diözese zu zwei Dritteln Frauen gewesen. Weiter erklärte das Bistum, die größte Gruppe stamme mit 64 Prozent aus Orden, weitere 19 Prozent seien Pfarrer und 17 Prozent sonstige Personen gewesen. Rund 667.500 Euro seien an Opfer körperlicher Gewalt gezahlt worden. 

321 Anträge von Mitgliedern der „Domspatzen“

 

Auch viele Mitglieder der „Domspatzen“ hätten Anträge aufgrund von erlittener Gewalt gestellt. Bislang habe das Bistum in diesem Zusammenhang 321 Schreiben bekommen. Mehr als 3,2 Millionen der insgesamt 4,3 Millionen ausgezahlten Euro hätten Betroffene der „Domspatzen“ erhalten.

Regensburg aktualisierte die Aufarbeitungszahlen in diesem Jahr bereits Anfang September, da am 25. September die sogenannte „MHG-Studie“ veröffentlicht wird. Die Autoren der Studie haben das Missbrauchsgeschehen an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz wissenschaftlich untersucht. Die Ergebnisse werden während der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe  in Fulda vorgestellt. 

(pm - ros)

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07. September 2018, 10:28