Ministranten aus den Bistümern Mainz, Augsburg und Paderborn beim Blind Date an der Engelsburg Ministranten aus den Bistümern Mainz, Augsburg und Paderborn beim Blind Date an der Engelsburg 

Ministrantenwallfahrt: „Die Kirche ist jung“

Die Internationale Ministrantenwallfahrt neigt sich langsam dem Ende zu. Trotz chaotischer Zustände beim Einlass zur Sonderaudienz mit dem Papst ziehen die Verantwortlichen in Rom eine positive Bilanz.

Milena Furman - Vatikanstadt

Mehr als 60.000 junge Menschen aus 19 Ländern waren nach Rom gekommen und hier den Frieden zu suchen. Dass sich so viele Ministranten auf den Weg in die Ewige Stadt gemacht haben, sei ein beeindruckendes Zeichen. „Wir haben gespürt: Der Glaube ist lebendig“, sagt Bischof Nemet, der Präsident des Internationalen Ministrantenbundes CIM bei der Abschlusskonferenz. Es war viel Arbeit, aber es habe sich gelohnt, erklärt der Bischof im Interview mit Vaticannews.

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„Wir waren fast zwei Jahre mit der Vorbereitung der verschiedenen Gruppen, Sprachen, Programme usw. beschäftigt. Und ich sage mir, es hat sich gelohnt. Es war schön, was wir geben konnten. Und ich hoffe, dass die Jugendlichen nach Hause gehen mit der Erfahrung, etwas Schönes erlebt zu haben.“

App begleitet Ministranten nach Hause

 

Ein besonderer Erfolg sei auch die App „goROME“ gewesen, die speziell für die Wallfahrt entwickelt worden ist. Etwa 30.000 Menschen hätten die App auf ihr Handy geladen, das sei im Verhältnis zu den Anmeldezahlen eine gute Quote, erklärt Alexander Bothe von der Arbeitstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz. Die App begleitete die Teilnehmer während der Wallfahrt mit Informationen und Impulsen. Und, es geht sogar noch weiter:

„Wir geben den Minis ab morgen in einem Update der App Impulse mit nach Hause, etwas aus den Erfahrungen mitzunehmen, die Botschaft mitzutragen und diese in das eigene Leben zu integrieren“, sagt Alexander Bothe.

Chaotische Zustände bei Sonderaudienz

 

Besonderes Highlight der Wallfahrt war wie erwartet die Sonderaudienz mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz. Laut Bischofskonferenz waren 90.000 junge Menschen gekommen, um mit Franziskus für den Frieden zu beten. Das Highlight bildete aber auch gleichzeitig den größten Kritikpunkt.

Denn aufgrund der verschärften Sicherheitsmaßnahmen und des riesigen Andrangs auf den Petersplatz entstanden massive Schlangen, die zeitweise ein Durchkommen unmöglich machten. Einige Gruppen standen Stunden in Warteschlangen, einige schafften es gar nicht mehr auf den Platz. Dass angemeldete Ministranten die Audienz außerhalb des Petersplatzes verfolgen mussten, beschäftigt natürlich auch die Vizepräsidentin des CIM, Klara Cziszar:

„Es tut uns Leid, dass zum Teil auch diejenigen nicht reingelassen wurden, die Karten hatten, und das, obwohl es noch freie Plätze gab. Wir haben die Fahnenträger unglaublich schwer hineinbekommen. Wir bemühen uns immer, alle Dokumente rechtzeitig hinzuschicken, den zuständigen Behörden Hinweise zu geben, wie wir uns identifizieren. Bitten darum, möglichst viele Zugänge aufzumachen. Aber die letzte Entscheidung in dieser Hinsicht liegt nicht in unseren Händen. Wir müssen aber weiterhin alles tun, so oft wie nur möglich mit den Behörden zu kommunizieren.“

Aus Fehlern lernen

 

Man wolle aber aus den Fehlern lernen, um es in Zukunft besser zu machen. Eine Idee sei zum Beispiel, die Pilgerzeichen zu optimieren, damit man die Ministranten schneller und leichter von Touristen unterscheiden kann, erklärt die Vizepräsidentin.

Unterm Strich ist man aber glücklich darüber, dass alles gut gegangen ist und, dass die vielen jungen Menschen all diese Strapazen so gut gemeistert haben, sagt auch Jugendbischof Stefan Oster. Er fühlt sich nach dieser Wallfahrt in seinem Glauben, bestätigt, dass die Kirche „jung“ ist.

„Ich glaube, wir konnten vielen Ministrantinnen und Ministranten zeigen, dass es schön ist, Messdiener zu sein und auch, dass man Teil einer großen Gemeinschaft ist. Und ich wünsche ihnen den Mut, zu Hause davon zu berichten, wie schön es ist, in einer Glaubensgemeinschaft zu sein. Wenn sich ein Ministrant traut, so etwas zu sagen, dann ist schon viel gewonnen“, sagt der Jugendbischof.

50.000 Ministranten kamen aus Deutschland

 

Die Teilnehmenden der XII. Internationalen Ministrantenwallfahrt kommen aus 19 Ländern: Antigua und Barbuda, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kroatien, Luxemburg, Österreich, Portugal, Rumänien, Russland, Schweiz, Serbien, Slowakei, St. Kitts und Nevis, Tschechien, Ukraine, Ungarn, USA.

Die rund 50.000 Ministranten aus Deutschland werden begleitet vom Vorsitzenden der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Stefan Oster SDB (Passau), sowie zahlreichen Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz. Die internationale Wallfahrt der Ministranten steht in diesem Jahr unter dem Motto „Suche Frieden und jage ihm nach!“ Am Freitag werden die meisten Ministranten wieder in Richtung Heimat abreisen.

(dbk, vaticannews)

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02. August 2018, 16:07