Horst Seehofer erntet für den Vorstoß einer Religionsdebatte in Deutschland Kritik von der Opposition Horst Seehofer erntet für den Vorstoß einer Religionsdebatte in Deutschland Kritik von der Opposition  

D: Reaktionen auf Religions-Debatte von Seehofer

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will, dass die Deutschen mehr über Religion reden. Die Opposition hält dagegen: Seehofer sei nicht glaubwürdig. Der Zentralrat der Muslime unterstützt den Vorschlag des Innenministers.

„Wir begrüßen, dass der Innenminister am Grundgesetz entlang argumentiert und somit einen guten Geist in die Debatte wirft, der besser ist als der aus den vergangenen Diskussionen", sagte Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, der "Passauer Neuen Presse" am Freitag.

Debatte über Religion und ihr Verhältnis zum Staat

 

Seehofer hatte sich in einem am Donnerstag erschienenen Gastbeitrag für "Die Welt" für eine gesellschaftliche Debatte über die Rolle der Religion und ihr Verhältnis zum Staat ausgesprochen. Er kündigte zugleich an, er werde das Gespräch mit allen relevanten religiösen Gemeinschaften suchen. „Die Zuwanderung von Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsstaaten, mit unterschiedlicher religiöser und kultureller Prägung, hat zu erheblichen Herausforderungen geführt, die auch das Verhältnis zwischen Religion und Staat betreffen", schrieb der CSU-Politiker.

„Vom Saulus zum Paulus" 

 

Von SPD-Vizechef Ralf Stegner und Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring Eckardt erntete Seehofer Kritik für seinen Beitrag. Stegner sagte der „Passauer Neuen Presse“, der gesellschaftliche Diskurs über das Verhältnis von Religion und Staat sei nicht nachhaltig. „Die Wandlung vom Saulus zum Paulus ist im Falle von Horst Seehofer denkbar unglaubwürdig.“ 


Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sagte der „Passauer Neuen Presse": „Für mich liest sich sein Beitrag so, als ob er persönlich enttäuscht ist, dass seine privaten Überzeugungen nicht mehr die der Mehrheit inklusive der Kirchenleitungen sind. Man hat schon in der Kreuz-Debatte gespürt, dass die alten Herren der CSU nicht mehr den richtigen Ton treffen." Seehofer verkünde einen Dialog, „den er erst ins Stocken gebracht" habe.


(domradio – bw)
 

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24. August 2018, 11:38