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Kirche in Deutschland (übrigens mit Solardach) Kirche in Deutschland (übrigens mit Solardach) 

Katholisch in der Familie: „Glauben? Selbstverständlich!"

Was bedeutet es, Kinder katholisch zu erziehen? Eine fünfköpfige Familie aus Münster - soeben auf Wallfahrt in Rom - sagt uns, wie sie es macht: mit viel Freiheit, mit Ritualen, mit altersgerechten Gottesdiensten und mit Familienzusammenhalt.

Milena Furman - Vatikanstadt

Es ist laut. Die Menschen drängen nach vorne. Zücken ihre Smartphones, um ein Foto zu machen – und zwar von Papst Franziskus. Es ist Generalaudienz. Jeden Mittwoch findet sie statt, hier im Vatikan, entweder auf dem Petersplatz oder so wie jetzt in der Audienzhalle.

Heute mit dabei ist die Familie Sievers aus Münster. Familie Sievers, das sind Guido und Barbara, die Eltern, und die 14-jährige Priska, die 11-jährige Junia und der 6-jährige Samuel. Für die meisten in der Familie ist es das erste Mal, dass sie an einer Audienz beim Papst teilnehmen. Ganz schön aufregend, verrät der kleine Samuel nach der Audienz bei einer Verschnaufpause im Campo Santo.

Die erste Apolstelin

 

Und auch Junia ist ziemlich angetan davon, dass sie eben den Papst gesehen hat. Junia? Ein schöner Name, woher kommt der? Junia - so erklärt mir die Namensträgerin - das war die erste Apostelin. Lange war der Name in der Bibel durch den Männernamen „Junias" ersetzt worden. Dann stellte sich heraus, dass es diesen Namen zur Zeit Jesu gar nicht gab. Nun steht also wieder „Junia" in der Bibel, in der deutschen Einheitsübersetzung von 2017. Ein Exemplar davon hat Junia extra von ihrer Oma geschenkt bekommen.

Auch Priskas Name hat eine Bedeutung. Gleiches gilt für den Jüngsten, Samuel. Alle drei Namen haben eines gemeinsam, erklärt Familienvater Guido Sievers: Sie stehen in der Bibel. Und vor allem bei den Mädchen war den Eltern ein Attribut bei der Namenswahl entscheidend. Es sollten die Namen starker Frauen sein.

Glaube ist wichtig

 

Der Glaube spielt für die Familie eine wichtige Rolle. Natürlich nicht bloß bei der Namensfindung für die Kinder, sondern überhaupt, erklärt Guido Sievers weiter. Er selbst komme aus einer praktizierenden katholischen Familie, der Glaube wurde dort ganz selbstverständlich im Alltag gelebt. 

Gleiches gilt auch für die Mama der drei, Barbara Sievers. Sie, so erzählt sie, kommt aus einer Diasporasituation und hat von Haus aus gelernt, wie wichtig es ist, auch selber „was zu machen". Es gab wenige Priester, nur sonntags kam einer, um die Messe zu feiern. Alles unter der Woche machten die Laien.

Hier zum Hören:

Sie habe also gelernt, dass sie sich um die Weitergabe des katholischen Glaubens selbst kümmern müsse, worum sie sich jeden Tag bemüht, erklärt Barbara Sievers freimütig. Das heißt konkret, dass sie ihre Kinder ganz selbstverständlich im katholischen Glauben unterweist, und dass es einen religiösen Alltag gibt. Dazu gehören Tischgebete, das Abendgebet vor dem Schlafengehen, der Segen, wenn eines der Kinder morgens aus dem Haus geht. Und klar - auch der regelmäßige Kirchenbesuch am Sonntag.

Wichtig ist ihr dabei auch, dass die Kinder altersgerecht im Glauben erzogen werden und nicht mit Gottesdienstformen konfrontiert werden, die sie zum Beispiel nicht verstehen.

Erfahrungen auf Wallfahrt

 

Und es scheint zu funktionieren. Dass auch den Kindern der Glaube wichtig ist, merkt man nicht nur im Gespräch mit ihnen. PrisKa und Junia sind beide Messdienerinnen. Und der kleine Samuel will irgendwann bald gleichziehen mit den Schwestern - sowie er die Erstkommunion gemacht hat.

Priska war auch Teilnehmerin der Internationalen Ministrantenwallfahrt, die letzte Woche in Rom stattgefunden hat. Jetzt, eine Woche später, schwärmt sie immer noch von den Erfahrungen, die sie dort gemacht hat.

Bei der nächsten Internationalen Wallfahrt will dann auch Junia mit dabei sein, erzählt sie. Rom gefällt ihr, und sie will auf jeden Fall wiederkommen. Was sie natürlich auch bewegen, sind die Themen innerhalb der Kirche. Im Oktober findet in Rom die Jugendsynode statt. Was würden denn die Schwestern dem Papst sagen, wenn sie daran teilnähmen?

Jugendsynode

 

„Ich glaube, man sollte auch Frauen die Chance geben, etwas mehr in der Kirche zu tun", sagt Junia, die Elfjährige, lächelnd. Sie hätte da auch konkret einen Vorschlag. Aber dazu braucht es noch Zeit. 

(Vatican News - mf)

 

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08. August 2018, 17:31