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Schweiz: Letzte katholische Tageszeitung wird eingestellt

Die letzte katholische Tageszeitung in der Eidgenossenschaft wird nicht mehr erscheinen, wie der verantwortliche Bischof in der Freitagsausgabe bekannt gab. Es handelte sich um die seit 92 Jahren auf Italienisch erschienenen Zeitung „Giornale del Popolo“ (GdP).

Mario Galgano – Vatikanstadt

Der zuständige Bischof von Lugano, Valerio Lazzeri, hat in einem Editorial darauf hingewiesen, dass der „schwere Entscheid“ mit den wenigen Werbeanzeigen verbunden sei. Es sei nicht möglich, ohne Werbeeinnahmen, die Zeitung zum Leben zu erhalten. Die Zeitung war die einzige in der Schweizer Medienlandschaft, die von einem Bischof als Verleger geleitet wurde.

Außer der Titelseite und drei Werbeseiten sowie dem Impressum erschien die letzte Ausgabe am Freitag mit leeren, grauweißen Seiten. 30 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsstelle. Ehemalige Mitarbeiter haben einen Fonds gegründet und bitten um Spendengelder, um die nun arbeitslosen Redakteure und deren Familien finanziell zu unterstützen.

GdP galt über die italienischsprachige Schweiz hinaus als „die Zeitungsstimme der katholischen Kirche“ in der Eidgenossenschaft. Die Auflage betrug rund 10.000 Exemplare. Mit dem Aus der Zeitung geht in der Schweiz die Entwicklung hin zu einer starken Pressekonzentration auf wenige Verleger weiter. Kommt hinzu, dass von den übrigen Schweizer Zeitungen keine einen festen Korrespondenten im Tessin hat.

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19. Mai 2018, 11:07