Österreich: Nuntius kritisiert zu viel „religiöse Correctness“

Nuntius Peter Stephan Zurbriggen hat das Verhalten deutscher Bischöfe und Priester in der aktuellen Kreuzdebatte kritisiert. Zurbriggen bezog sich dabei auf die Reaktionen auf den Beschluss des bayrischen Kabinetts unter Ministerpräsident Markus Söder, Kreuze in allen Behörden des Freistaates aufhängen zu lassen.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Der Schweizer Zurbriggen vertritt den Heiligen Stuhl in Österreich und war am Montag bei einer Veranstaltung in Heiligenkreuz. In seiner Ansprache sagte Erzbischof Zurbriggen:

„Als Nuntius, als Vertreter des Heiligen Vaters, bin ich schon traurig und beschämt, dass, wenn in einem Nachbarland Kreuze errichtet werden, ausgerechnet Bischöfe und Priester kritisieren müssen. Das ist eine Schande, das darf man nicht annehmen.“

Erzbischof Zurbriggen bezog sich auf die Kreuzdebatte in Deutschland. In Bayern will man die Kruzifixe in allen öffentlichen Gebäuden aufhängen lassen, da dieses für die „geschichtliche und kulturelle Prägung“ in Bayern und Deutschland stehe.

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Eine ähnliche Debatte werde - unter anderen Vorzeichen - auch in Wien geführt, verwies der Nuntius in seinem kurzen Redebeitrag auf die Theologische Fakultät, an der die Kreuze „aus irgendeinem Grund“ weggenommen worden seien. „Diese religiöse Correctness geht mir langsam auf den Nerv“, so Zurbriggen, der hier mehr Mut einforderte. Im Gegensatz zu Bischöfen, die bei Pilgerfahrten ins Heilige Land das Brustkreuz versteckten, zeige diesen etwa Kurienkardinal Jean-Louis Tauran: Er sei bei seinem jüngsten Besuch in Saudi-Arabien vom König empfangen worden und habe dabei „ein Kreuz getragen, das zweimal so groß war wie meines - das ist Mut!“, so der Papst-Botschafter. In Saudi-Arabien sind Kreuze in der Öffentlichkeit verboten.

Rahmen der Äußerung Zurbriggens war ein „Tag des Dankes“, mit dem am Montag an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz dem scheidenden Hochschulrektor P. Karl Wallner - der mittlerweile Nationaldirektor von missio Austria ist - für sein Wirken gedankt wurde. Außerdem wurde bei dieser Gelegenheit dessen 30-jähriges Priestertum sowie das von Abt Maximilian Heim und des Zisterziensermönchs Marian Gruber gefeiert. Wie der Erzbischof hervorhob, sei auch sein eigenes Bischofsmotto „Das heilige Kreuz, mein Licht“.

(kap – mg)

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03. Mai 2018, 09:51