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Unsere Serie: Freiwilligendienste im Ausland – Tansania

Auf und davon - Viele Jugendliche zieht es ins Ausland. Oft und gerne zu einem Freiwilligendienst in ein Entwicklungsland. Dort lernen sie dann Sprachen wie Quechua oder Suaheli und erleben Gastfreundschaft, Lebensfreude und häufig einen intensiv gelebten Glauben. Für unsere Serie sprechen wir mit Jugendlichen über ihre Erfahrungen. Judith zog es nach dem Abitur ein Jahr lang nach Tansania:

Johanna Gremme – Vatikanstadt

Wickeln, Waschen und Füttern am Vormittag und Malen, Basteln, Spielen und Singen am Nachmittag – das waren Judiths Aufgaben im Waisenheim in Sumbawanga, im Westen von Tansania. Ein Jahr lang hat sie sich nicht nur intensiv mit den Kindern im Alter von 0-6 Jahren, sondern auch mit der völlig fremden Kultur beschäftigt. Der berühmte „Kulturschock“ ließ auch gar nicht lange auf sich warten:

Judith: „In meiner ersten Woche war ich in einer Messe, in der gleichzeitig Erstkommunion und eine Hochzeit gefeiert wurde – diese Messe dauerte über fünf Stunden. Das war wunderschön. Viele Sachen erkennt man wieder: Der Messablauf ist gleich, allerdings ist viel mehr Lebensfreude dabei. Bei der Kollekte tanzen alle nach vorne, um ihre Geschenke oder ihr Geld abzugeben.“

Glaube und Religion werden in Tansania ganz anders gelebt, erzählt Judith. Am Sonntag geht jeder in die Kirche – nur dann nicht, wenn er wirklich krank ans Bett gefesselt ist. Der normale Gruß zur Verabschiedung ist „Gott segne dich“ – mungu akubareki. Das alles waren für Judith wunderbare Erlebnisse. Aber natürlich hat es auch Konflikte gegeben:

 

Judith: „Das war für mich vor allen Dingen der Konflikt des Rollenverständnisses, weil ich als Frau nicht so wahrgenommen wurde, wie ich das aus Deutschland kannte. Also es ist so, dass der Mann in Tansania einen ganz anderen Stellenwert hat, als die Frau. Der Mann bringt das Geld nach Hause und ist das Familienoberhaupt, er ist viel eigenständiger.“

Judith ist allerdings aufgefallen, dass es die Frauen dort nicht so stört – sie sind es gewohnt. Noch heute zehrt Judith von ihrer Erfahrung in Tansania, sie erinnert sich besonders an die Kinder, die sie füttern durfte und die Vielfalt des Landes Tansania. Am nachdrücklichsten hat sie die Gastfreundschaft der Bevölkerung begeistert und Judith hat versucht, sie mit nach Deutschland zu bringen:

Judith: „Die wichtigste Erfahrung für mich war, wie freundlich ich aufgenommen worden bin, dass es mir menschlich unglaublich viel gegeben hat, dass ich so freundlich aufgenommen und direkt akzeptiert wurde, dass ich mir vorgenommen habe, das auch mit jedem zu machen, der in meinem Land fremd ist.“

Zum Nachhören:

Judith hat von August 2015 bis August 2016 ihr FSJ in Sumbawanga gemacht, einer Kleinstadt im Westen von Tansania, in Ostafrika. Ihre Trägerorganisation war das Bistum Münster, vor Ort hat sie in einem Waisenheim mit Kindern zwischen 0 und 6 Jahren gearbeitet.
 

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25. April 2018, 10:28